Als Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten freue ich mich ganz besonders, dass bereits im zehnten Jahr der Lohfert-Preis verliehen wird, und möchte allen Beteiligten herzlich zu diesem Jubiläum gratulieren. Über die Jahre ist es gelungen, Projekte zu fördern, die aus Perspektive der Patientinnen und Patienten die gesundheitliche Versorgung spürbar verbessern.
Die diesjährigen Preisträger bilden hier keine Ausnahme – im Gegenteil: Denn Selbstbestimmung, Partizipation, aber auch Adhärenz sind Leitgedanken, die ein patientenorientiertes Gesundheitssystem ausmachen. Das kann nur dann funktionieren, wenn sich alle um eine Kommunikation bemühen, die die Patient:innen mitnimmt, ihnen die Möglichkeit gibt zu verstehen. Der »Patientenbrief« ist dabei entscheidend, denn dank ihm kann man nach einem
Krankenhausaufenthalt leichter verstehen, wie untersucht und behandelt wurde und was als Nächstes passieren muss.
Ansgar Jonietz und sein Team verdienen großen Dank dafür, dass sie mit ihrem Projekt »Was hab’ ich ?« genau hier angesetzt und damit die Gesundheitskompetenz von Patient:innen nachhaltig gestärkt haben. Ihr Projekt
ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Digitalisierung und Patientenorientierung im Gesundheitssystem sinnvoll zusammen gedacht werden können. So gewinnen alle.
Hinzugewonnen, an Wissen, Erkenntnissen und Sicherheit, haben auch die Hörer:innen des NDR-Podcasts »Coronavirus-Update« mit Sandra Ciesek und Christian Drosten. Ihr wertvoller Beitrag zur Gesundheitsaufklärung wird daher zu Recht mit dem Medienpreis der Christoph Lohfert Stiftung prämiert. Glückwunsch an alle Preisträgerinnen und Preisträger – und weiter voran !
Medizinische Versorgung ist weit mehr als Patientenversorgung. Medizinische Informationen verständlich in Worte zu fassen ist eine Herausforderung. Deshalb freut es mich, dass Modelle, die dieses unterstützen, durch den Förderpreis der Christoph Lohfert Stiftung honoriert werden.
Der Entlassbrief nach einem Klinikaufenthalt enthält wichtige Informationen über Untersuchungen und Behandlungen, Medikamente und Behandlungsvorschläge.
Aber leider nicht immer verständlich. Hier stößt die Medizin wiederholt an Grenzen. Ein wichtiger Aspekt bleibt oft unberücksichtigt: Die Gesundheitskompetenz der Patientin bzw. des Patienten. Denn viele Menschen können komplexe medizinische Informationen nicht verstehen.
Der ausgezeichnete Ansatz von Ansgar Jonietz und seinem Team ist dabei so klar wie einfach: Mit Software-Unterstützung wird ein patientengerechter Brief erstellt. Dieser erklärt in einfacher Sprache, wie und was behandelt wurde. Damit werden relevante Informationen verständlich und Probleme und Ursachen verdeutlicht. So trägt der Brief auch zu einem gesundheitsförderlichen Verhalten bei.
Ebenfalls um die Medizin-Kommunikation haben sich die Preisträger des Sonderpreises verdient gemacht: Seit Beginn der Pandemie produzieren NDR-Journalistinnen einen Podcast mit Christian Drosten und Sandra Ciesek, um Informationen »für Jedermann« aufzubereiten. Gerade in dieser auch durch Falschinformationen geprägten Zeit ist es wichtiger denn je, Wissenschaft und Journalismus fundiert und verständlich zu verbinden. Auch, um die Akzeptanz von gesundheitsförderlichen Maßnahmen zu verbessern. Beide Preisträger leisten einen Beitrag zur Verbesserung der Kommunikation in der Medizin. Ich gratuliere ihnen herzlich.