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Die Aufgaben sind vielfältig, die Strukturen auch – und ihre Geschichte ist ebenfalls sehr vielschichtig: Wenngleich sie in der Pandemie vor allem wegen der Schwierigkeiten bei der Kontaktverfolgung im Fokus der Öffentlichkeit stehen, tragen die rund 400 Gesundheitsämter in Deutschland mit ihrer Arbeit maßgeblich zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung bei. Seit drei Jahren ruft nun das RKI den Tag des Gesundheitsamtes aus – jeweils am 19. März, dem Geburtstag von Johann Peter Frack. Der Mediziner machte schon im 18. Jahrhundert auf die Korrelation von sozialen und gesundheitlichen Chancen aufmerksam und gilt als Begründer des öffentlichen Gesundheitsdienstes.
Wie es im 21. Jahrhundert tatsächlich um den öffentlichen Gesundheitsdienst steht, ist bekannt: Zu wenig Personal, mangelnde Digitalisierung und die Fragmentierung der Zuständigkeiten beeinträchtigen die Arbeit der Gesundheitsämter und ihren Erfolg bei Prävention und Gesundheitsvorsorge. Der im Jahr 2020 mit vier Milliarden Euro aufgelegte „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“ (Pakt ÖGD) des Bundes stellt daher neben Ressourcen für Personal (so sind bis Ende 2021 etwa 2.000 neue Stellen im ÖGD geschaffen worden) und Digitalisierung auch Unterstützung für den Aufbau zukunftsfähiger Strukturen zur Verfügung. Und in seinem ersten Bericht empfiehlt der Beirat des Pakts ÖGD „für ein effektives Krisenmanagement die Notwendigkeit einer Zentralisierung und Vereinheitlichung im ÖGD in der Datenerfassung, Kommunikation und insbesondere der Qualifikation des Personals“.
Bis es soweit ist, werden noch einige „Tage des Gesundheitsamtes“ ins Land gehen. Und solange schließen wir uns dem Dank des RKI an: „Den Tag des Gesundheitsamtes 2022 möchte das RKI nutzen, um den Mitarbeitenden des ÖGD für ihre Krisenreaktion während der COVID-19-Pandemie und das Aufrechterhalten von Notdiensten für die anderen wichtigen Aufgabengebiete zu danken.“
Außerdem empfehlen wir unseren Podcast mit Prof. Freia De Bock, Public Health Expertin und Gastjurorin vom #LohfertPreis 2022 über die Herausforderung, Menschen, die bisher keine Stimme hatten, mit einzubeziehen.