"Um den aktuellen Herausforderungen in der Behandlung psychisch kranker Patient:innen gerecht zu werden, müssen dringend neue Versorgungsstrukturen implementiert werden. Mit dem Hamburger Modell wurde ein zukunftsweisendes Versorgungsmodell geschaffen, das die Situation der Patient:innen verbessert und die Kosten der Kassen senkt. Hervorzuheben ist der ganzheitliche Ansatz des Projekts: Vom Erstkontakt über den Behandlungszeitraum bis zur Wiedereingliederung in den Alltag soll es für jeden/jede Patient:in eine gestufte und koordinierte Versorgung geben. In multiprofessionellen (TACT)-Teams behandeln Ärzt:innen, Psycholog:innen, Sozialpädagog:innen und Genesungsbegleiter:innen die Erkrankten gemeinsam in einem sektorenübergreifenden Netzwerk spezialisierter Psychose-Institutionen. Dies führt zu einer besseren Verzahnung der Behandlungssettings in allen Stadien einer psychischen Erkrankung und besseren Orientierung für Patient:innen und Angehörige. Die Patient:innen und Angehörigen erleben andere als Klinik-Kontexte und die Einbeziehung der Familie, Kontinuität, Verbindlichkeit und wenn nötig rechtzeitige Krisenintervention. Dies führt zu weniger stationären Einweisungen und Zwang und mithin zu besserer Lebensqualität und Zufriedenheit. Statt einem »Volle Betten«-Prinzip ergeben sich für die Anbieter sozioökonomische Vorteile durch »Belohnung « guter ambulanter Arbeit – inkl. Home-Treatment.
Das Projekt ist ein Best-Practice-Beispiel dafür, was Integrierte Versorgung leisten kann: Durch diese kann auch bei schwer erkrankten Psychosepatient:innen eine multidimensionale Verbesserung und Stabilisierung der Erkrankung erreicht werden. Das Hamburger Modell wurde in das schweregradgestufte Gesamtversorgungsmodell
RECOVER integriert."
Mannheim, im Juli 2021
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