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www.i2transhealth.de: Interdisziplinäre, internetbasierte Trans-Gesundheitsversorgung

Hintergrund

Jedem Menschen wird bei Geburt anhand sichtbarer Geschlechtsmerkmale ein Geschlecht zugewiesen. Viele trans Personen erleben ihr Geschlecht jedoch nicht (vollständig) übereinstimmend damit. Die Medizin hat dafür traditionell den Begriff "Transsexualität" verwendet. Trans ist eine Kurzform und ein Sammelbegriff, der viele Begriffe umfasst (u.a. transgender, transident, transgeschlechtlich). In ländlichen oder suburbanen Regionen gibt es für trans Personen in der Regel keine oder nur unzureichende Strukturen einer spezialisierten Gesundheitsversorgung.

Ziele

Als E-Health-Versorgungsangebot beabsichtigt i²TransHealth (https://www.i2transhealth.de), die strukturelle Benachteiligung für trans Personen zu verringern, die in Gebieten ohne spezialisierte Versorgung leben. Die E-Health-Intervention besteht aus Videosprechstunden und einem 1:1-Chat mit einem:r Studientherapeut:in. Zusätzlich kooperiert i²TransHealth mit hausärztlichen und psychiatrischen Praxen in Norddeutschland, die im Bedarfsfall eine Krisenintervention in der Nähe des Wohnorts der Teilnehmenden anbieten.

Umsetzung

Die Wirksamkeit und die Kosteneffektivität von i²TransHealth wird mit einer randomisiert-kontrollierten Studie (RCT) geprüft. Dazu wurden N=175 trans Personen als Service User in i²TransHealth aufgenommen und auf zwei Gruppen (Intervention vs. Wartegruppe) randomisiert. Folgende Forschungsfragen werden untersucht:

Verbessert eine 4-monatige E-Health-Intervention die von trans Personen berichtete psychische Symptombelastung, Lebensqualität und Behandlungszufriedenheit?

Ist i²TransHealth im Vergleich zur Regelversorgung kosteneffektiv?

Führt die Teilnahme an i²TransHealth und die Unterstützung durch i²TransHealth zu einem Anstieg der trans-bezogenen Fachkenntnisse im Ärzt:innen-Netzwerk?

In der Interventionsgruppe werden die Service User eingeladen, i²TransHealth vier  Monate lang zu nutzen, mit der Option, die Behandlung danach fortzusetzen. Teilnehmende, die der Kontrollgruppe zugewiesen wurden, können nach vier Monaten Studienteilnahme mit ihrer trans-bezogenen Versorgung beginnen. Die Teilnehmenden beider Gruppen werden zu Beginn der Studie und nach 4 Monaten befragt. Die erhobenen Daten werden durch eine quantitativ-qualitative Prozessevaluation ergänzt, wobei die Auswertung im Verlauf dieses Jahres erfolgt. Ein Symposium wird das Projekt im September 2022 abschließen. Die Ergebnisse werden wissenschaftlich publiziert. Unter Vorbehalt einer positiven Evaluation soll i²TransHealth nachhaltig in die Versorgungsstruktur implementiert werden.

Förderung

Gemeinsamer Bundesausschuss

Headerfoto: Bertram Solcher für den Lohfert-Preis 2021

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