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Patient Empowerment: Vorbereitungsschulung verbessert Behandlungs- und Diagnosequalität

Hintergrund

In zahlreichen Studien ist belegt, dass eine unzureichende Darmvorbereitung (Stuhlreste) ein vollständiges Visualisieren des Dickdarms erschweren kann. Durch mangelhafte Vorbereitung können Polypen oder Karzinome übersehen werden, die Abtragung der Polypen wird riskanter, die Untersuchungszeit wird verlängert oder eine neuerliche Untersuchung wird dadurch notwendig. Außerdem treten mehr Komplikationen auf und die Coecumserreichsrate ist vermindert. Ab einem Boston Bowel Preparation Scale Score von unter sechs soll die Untersuchung laut internationalen Guidelines innerhalb eines Jahres wiederholt werden.

Ziel

Das Hauptziel dieses Projektes war die Verbesserung der Vorbereitungsqualität bei den durchgeführten Coloskopien nach der Implementierung der pflegerischen Patient:Innen-Schulungen. Zusätzlich sollte eine Reduktion der Wiederholungseingriffe erreicht werden.

Umsetzung

Vor einer Coloskopie sollen Patient:innen die notwendigen Informationen zeitgerecht erhalten, um Diätvorgaben bereits drei bis fünf Tage vor der Untersuchung einhalten zu können und um das Abführmittel zu bestimmten Zeiten (je nach Präperat unterschiedlich) mit ausreichend Flüssigkeit einnehmen zu können.

Ergebnisse

Durch Implementierung der Vorbereitungsschulung konnte eine Verbesserung der Behandlungs- und Diagnosequalität erreicht werden sowie eine Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls der Patient:innen. Wiederholungsuntersuchungen und längere Untersuchungszeiten wirken sich stark auf die Kosten der jeweiligen Krankenhäuser aus. Bei jährlich 1600 Coloskopien im internistischen Bereich ergibt sich durch die strukturierte Patient:innen-Schulung eine Kostenersparnis von ca. 51 000 Euro.

Durch die persönliche Zuwendung wird zusätzlich die Kooperationsbereitschaft und die resultierende Termintreue der Patient:innen erhöht. Somit kann die Planung des Tagesprogrammes präziser gestaltet werden. Mit der Qualitätszunahme der Vorbereitung kommt es zu einem Abbau von Stress, Ängsten und Unklarheiten und somit zu einer geringeren Sedierungsnotwendigkeit. Durch geschulte Patient:innen ergibt sich eine Zeitersparnis und es können mehr Untersuchungen stattfinden.

Fazit

Durch die Umsetzung dieses Projektes wurde ersichtlich, wie sich strukturierte Schulungsprogramme auf die Qualität von komplexen medizinischen Untersuchungen auswirken können. Durch eine Umgestaltung von Arbeitsabläufen konnte eine positive Kosten-Nutzen-Rechnung erzielt werden.

Headerfoto: Bertram Solcher für den Lohfert-Preis 2019

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