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Ambulante Gesundheitsversorgung erneuern - Shared-Decision-Making - partizipative Entscheidungsfindung in der interdisziplinären ambulanten Versorgung

Huintergrund

Vor zehn Jahren gründete sich in Hamburg die Gruppe - Poli(t)klinik. Ihre Gründungsmitglieder aus dem Umfeld des Medibüros und VDÄÄs übten Kritik an der ungleichen Verteilung von Gesundheit und starteten mit dem Ziel, die ambulante Gesundheitsversorgung zu erneuern. Sie erarbeiteten ein Konzept, welches sich stark am Gesundheitsverständnis der Ottawa Charta orientiert und im Kern die folgenden Aspekte umfasst:

  • Niedrigschwelligkeit
  • Bedarfsorientierung
  • Multiprofessionalität im direkten räumlichen Verbund
  • Prävention mit Schwerpunkt auf den Lebensverhältnissen
  • Partizipation und
  • Gemeinwohlorientierung
Umsetzung und Ziel

Fünf Jahre später öffnete das Stadtteilgesundheitszentrum Poliklinik Veddel (nachfolgend nur Poliklinik) und begann, dieses Konzept umzusetzen. Bis heute ist die Poliklinik kontinuierlich gewachsen. Aktuell bietet sie multiprofessionelle Primärversorgung in den fünf Fachbereichen hausärztliche Versorgung, Sozial- und psychologische Beratung, Community Health Nurse und Hebamme sowie gesundheitsförderliche Gemeinwesen- und Präventionsarbeit im direkten räumlichen Verbund. Die Poliklinik gewährleistet einen niedrigschwelligen Zugang zu ambulanter Versorgung bei weitreichender Mehrsprachigkeit. Viele der Versorgungsprozesse sind auf Grundlage des eigens verfassten Konzepts "Shared-Decision-Making - Konzept zur partizipativen Entscheidungsfindung in der interdisziplinären ambulanten Versorgung" partizipativ gestaltet. Dieser Aspekt ist Schwerpunkt der vorliegenden Bewerbung. Darüber hinaus verwirklicht die Poliklinik regelmäßige Bedarfserhebungen im Stadtteil und entwickelt darauf aufbauend (Präventions-) Angebote.

Gleichzeitig stößt die Poliklinik immer wieder an Grenzen. Um diese zu überwinden, bedarf es zum einen Veränderungen hinsichtlich der beruflichen Gewohnheiten der Versorgenden und "Dienstleistungsgewohnheiten" der Versorgten. Oftmals jedoch resultieren diese Grenzen aus den aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen und es braucht vielmehr Veränderungen auf struktureller Ebene. Um diese zu erzielen, ist die Poliklinik von Beginn an mit den zuständigen Entscheidungsträger:innen in Behörden und Politik im Austausch und darüber hinaus Gründungsmitglied des Poliklinik Syndikats, www.poliklinik-syndikat.org - ein bundesweiter Verbund von solidarischen Gesundheitszentren, der die Etablierung dieses Konzepts auf übergeordneter Ebene vorantreibt.

Förderung

LGZ-Förderung (Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, jetzt Sozialbehörde), BOSCH-Stiftung, BMBF-Mittel, Quartiersmittel

Headerfoto: Bertram Solcher für den Lohfert-Preis 2016

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