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Trotz knapper (personeller) Ressourcen individualisierte Patientenversorgung und zielgerichtete multiprofessionelle Umsetzung

Eine frühzeitige palliativmedizinische Behandlung sollte Patient:innen während der onkologischen Behandlung angeboten werden (1). Hierbei rückt eine bedarfsorientierte und zeitgerechte Einbindung palliativer Versorgungsstrukturen immer mehr in den Vordergrund. Eine regelmäßige Selbstauskunft zur aktuellen Symptom- und Bedarfserfassung (Patient Reported Outcome Measurement, PROM) im onkologischen Behandlungssetting kann die Lebensqualität verbessern und die Lebenszeit verlängern (2) (3). Jedoch wird diese noch nicht flächendeckend eingesetzt (4). Ziel des Projektes war es, die PROM ressourcenschonend in die onkologischen Behandlungsprozesse einzubinden, potentielle Prädiktoren zu erfassen und klare Empfehlungen für die Zuweisung zur Palliativmedizin zu generieren.

Die PROM findet mit den validierten Fragebögen HOPE-MIDOS2 (Symptomabfrage, (5)), PHQ4 (Angst/Depression, (6)) und Hornheider Screening-Instrument (Psychosozialer Bedarf, (7)) statt. Ergänzend erfolgt die direkte Abfrage, ob eine Begleitung durch die Palliativmedizin oder Psychoonkologie gewünscht ist. Die Ausgabe erfolgte beginnend in der onkologischen Ambulanz einmal pro Quartal und wird im Klinik-Informationssystem (KIS) gespeichert. Bei einer zunächst papiergestützten PROM (2013 – 2016) konnte eine Rücklaufquote von 76% erreicht werden (8). Es zeigte sich, dass aus Sicht der Patient:innen die Symptome „Angst“, „Depression“ und „Schwäche“ signifikante Prädiktoren für den Wunsch zur Anbindung an eine palliativmedizinische Sprechstunde sind (9). Bei hoher Angabe von Müdigkeit (40%) und Schwäche (38%) (8) erfolgte die Anpassung des Angebotes für tumorassoziierter Fatigue.

Seit 2019 wurde das palliativmedizinische Screening mit einem bestehenden psychoonkologischen Screening des Klinikums fusioniert, was die Akzeptanz erhöht und eine Ausgabe auch im stationären Setting ermöglicht. Eine Evaluation der Ausgabe, Symptomlast und Angabe des palliativmedizinischen Behandlungswunsches ist ebenso wie die Analyse der Prädiktoren geplant. Im Weiteren ist die Entwicklung und Umsetzung einer Applikation für Handy und Computer mit Vernetzung mit dem Klinik-Informations-System und bedarfsgerechtem digitalen Selbstmanagement geplant. Dieses deutschlandweit einzigartige Projekt zeigt, wie man Patient:innen in Zeiten knapper werdender (personeller) Ressourcen individualisiert gerecht werden, Angebote auf die Bedarfe angepasst werden und die zielgerichtete multiprofessionelle Umsetzung gelingen kann.

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