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Verbesserung der Patientensicherheit

Die KRINKO empfiehlt jeder med. Abteilung, die Benennung eines Facharztes zum hygienebeauftragten Arzt. Seine Funktion ist grob beschrieben, eine detaillierte Auflistung der übernommenen Aufgaben gibt es bislang noch nicht. Zudem liegen keine Daten über seinen Beitrag zur Verbesserung der Patientensicherheit durch Prävention von Infektionen und Antibiotikaresistenzen in Deutschland vor.

Im BMG geförderten Projekt HygArzt sollen die Umsetzung, Effektivität, Effizienz und die damit verbundenen Verbesserungen zur Patientensicherheit sowie die med. und wirtschaftl. Vorteile von Hygienemaßnahmen durch hygienebeauftragte Ärzte in der Unfallchirurgie/Orthopädie nachgewiesen und auf Basis eines Best Practice Modells von evidenzbasierten Hygienemaßnahmen, ein nachhaltiges modulares Schulungsprogramm zur Reduzierung von Fehlern und Irrtümern in der med. Patientenversorgung sowie zur Senkung von nosokomialen Infektionen (NI), multiresistenten Erregern (MRE) und des Antibiotikaverbrauches für hygienebeauftragte Ärzte entwickelt werden.

Für die Entwicklung der Schulung wurde in der Präinterventionsphase (Prä) der prospektiven Kohortenstudie eine Ist-Analyse von Prozessparametern und Patientenoutcomes insbesondere NI durchgeführt. Dabei fand erstmalig eine Vollerfassung aller NI auf drei orthopädisch-unfallchirurgischen Normalstationen statt. Anschließend wurde ein Bundle verschiedener Infektionspräventionsmaßnahmen (IPM) (z.B. Einführung eines neuen Verbandswechselkonzeptes (VWK), Dekolonisierung von Patienten, Patienteninformation zur Versorgung der OP-Wunden im häuslichen Umfeld, usw.) in einer dreimonatigen Interventionsphase (Int) implementiert.

In der Postinterventionsphase (Post) wurden die Erkenntnisse aus dem Pilotkrankenhaus in einem Prä-Post-Vergleich evaluiert und auf drei weitere Krankenhäuser übertragen. Durch die Implementierung der IPM konnten im Pilotkrankenhaus das Risiko für Infektionen nach Operationen (OPs) in fünf Monaten der Postphase (1127 OPs) im Vergleich zu den ersten fünf Monaten der Präphase (1100 OPs) für NI (p=.009) und postoperativen Wundinfektionen (SSI) (p=.015) sig. reduziert werden. Die IR der NI sank von 3.8%(n=42) Prä auf 1.9%(n=22) Post. Auch die IR der SSI sank von 3.1%(n=34) Prä auf 1.5%(n=17) Post. Durch die Einführung eines neuen VWK konnte zudem die Händehygiene-Compliance (HHC) aller Indikationen, ebenso wie die allg. Handhygiene (HH) im OP und auf Station sig. gesteigert werden.

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