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Qualitätssicherung in der Diagnose und Therapie von Blutstrominfektionen

Das bisherige Scheitern neuer Ansätze zur Behandlung der Sepsis ist eng mit den Defiziten einer differenzierten Diagnosemöglichkeit verbunden. Allein die Kriterien für eine Diagnosestellung sind weiterhin im Umbruch. Der Zeitpunkt der Diagnose jedoch und damit die frühzeitige Initiierung therapeutischer Maßnahmen ist die entscheidende Determinante der hohen Letalität der Sepsis. Der Erregernachweis in einer Blutkultur (BK) und die nachfolgende Bestimmung etwaiger Antibiotika-Resistenzen erlaubt nach Einleitung einer empirischen Ersttherapie eine gezielte Anpassung des antimikrobiellen Regimes und stellt die Weichen für weitere diagnostische Maßnahmen. Dies verbessert die Prognose, verkürzt die Liegedauer und hilft, eine antimikrobielle Übertherapie mit den Folgen einer Resistenzentwicklung zu vermeiden. Aktuelle Daten weisen jedoch auf einen verbreitet nicht leitliniengerechten Umgang mit der BK-Diagnostik hin.

Das thüringenweite prospektive Qualitätssicherungsprojekt AlertsNet dient dem Aufbau eines Datenerfassungs- und Warnsystems für die Diagnose der Blutstrominfektion (BSI), der Identifizierung von Risikofaktoren und der Verbesserung der Behandlung und des Outcomes stationärer Patienten mit BSI. Es ist das bisher einzige Netzwerk in Deutschland, in dem fortlaufend und zeitnah mikrobiologische Befunddaten und klinische Daten von Patienten mit lebensbedrohlichen Blutstrominfektionen systematisch und perspektivisch populationsbasiert dokumentiert werden. Das Projekt wird erstmals in Deutschland repräsentative Daten für eine Bevölkerung von über 2,3 Millionen Einwohner zur Inzidenz von Blutstromerregern, aufkommenden Resistenzen sowie zum Antibiotikagebrauch liefern.

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