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Koordiniertes Osteoporosemanagement von unfallchirurgischen Patienten

Unter Berücksichtigung des demographischen Wandels unserer alternden Gesellschaft ist von einer Zunahme der Osteoporose assoziierten Frakturen auszugehen. In der Bundesrepublik Deutschland sind ca. 7,8 Millionen Patienten von einer Osteoporose betroffen. Aufgrund des überwiegend asymptomatischen Krankheitsverlaufs der Osteoporose werden deren Folgen jedoch unterschätzt. Frakturen insbesondere nach Stürzen im Alter stellen häufig das erste Zeichen einer Osteoporose dar. Den behandelnden Unfallchirurgen kommt daher eine wesentliche Bedeutung bei der Diagnostik und Behandlung der Osteoporose zu. Tatsächlich wird bei einem hohen Prozentsatz (77 Prozent in Deutschland) die Osteoporose nicht adäquat behandelt. Viele Patienten machen oftmals eine regelrechte Fraktur-Karriere durch, nach einer distalen Radiusfraktur folgen unbemerkte Wirbelkörperfrakturen und schließlich hüftgelenknahe Frakturen mit hohem Mortalitätsrisiko und drohendem Funktionsverlust.

Daher ist beim Osteoporosemanagement - neben der Frakturversorgung – von wesentlicher Bedeutung, das hohe Risiko für Folgefrakturen sowie eine verzögerte Frakturheilung zu reduzieren. Dennoch ist die Identifikation und Behandlung der Osteoporose von unfallchirurgischen Patienten noch immer unzureichend, was oftmals der auf den ersten Blick komplex erscheinenden Osteoporoseleitlinie des DVO (Dachverband Osteologie) und dem zeitlichen Aufwand einer leitliniengerechten Diagnostik und Therapie der Erkrankung geschuldet ist.

Die Etablierung eines sog. Fracture Liaison Services (FLS) kann hier eine deutliche Steigerung der Effizienz der Osteoporosetherapie und eine engere Anbindung der alterstraumatologischen Patienten an die Klinik schaffen, wodurch das Risiko für Osteoporose assoziierte Folgefrakturen um bis zu 51 Prozent gesenkt werden kann. Um eine individuelle Behandlung der Osteoporose zu sichern, müssen die Patienten daher bereits zu Beginn der stationären Behandlung identifiziert und je nach Befund eine weiterführende Diagnostik und Therapie initiiert werden. Der FLS sichert dann eine langfristige Umsetzung der Osteoporosetherapie. Das FLS-Konzept an der Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der LMU-München ist in dieser Form in Deutschland jedoch bislang einzigartig in der Behandlung unfallchirurgischer Patienten.

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