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Heidelberger Interprofessionelle Ausbildungsstation (HIPSTA)

Hintergrund: Defizite in der Patientenversorgung und eine damit einhergehende Beeinträchtigung der Patientensicherheit werden mit ineffizienten interprofessionellen (IP) Kooperationspraktiken in Verbindung gebracht. Für die Wahrung der Patientensicherheit scheint es daher unumgänglich, die interprofessionelle Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe zu fördern.

IP-Ausbildungsstationen, auf denen Studierende und Auszubildende der Medizin und Gesundheitsberufe selbstverantwortlich und eigenständig unter der Supervision von IP-Lernbegleitern Patienten betreuen, sind eine spezielle IP-Ausbildungsintervention: Hier wird interprofessionelle Ausbildung und Zusammenarbeit am konkreten Patienten umgesetzt und erlebbar. Auszubildende und Studierende haben Zeit, gemeinsam Problemlösungsstrategien zu entwickeln und diese in zunehmender Eigenverantwortung praktisch umzusetzen. Sie lernen dabei nicht nur, dass eine gemeinsame Versorgungskultur wichtig ist, sondern erfahren in der unmittelbaren eigenverantwortlichen Patientenversorgung, wie diese gelingen kann.             

In der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums wurde im Jahr 2017 die erste interprofessionelle Ausbildungsstation (HIPSTA) Deutschlands implementiert: Vier Studierende der Humanmedizin im Praktischen Jahr versorgen zusammen mit vier Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege im dritten Ausbildungsjahr sechs Patienten über einen Zeitraum von vier bis fünf Wochen. Der enge Austausch der HIPSTA-integrierenden Station mit der Ausbildungsstation ist Bestandteil des multidimensionalen Konzepts zum interprofessionellen Kulturwandel.

Die Studierenden und Auszubildenden übernehmen vom ersten Tag an die Verantwortung für die Patienten und lernen mit zunehmender Selbstständigkeit Entscheidungen zu treffen. Neben dem hohen Grad an medizinischer und pflegerischer Urteilsfähigkeit und eigenverantwortlicher Handlungskompetenz erwerben die Studierenden und Auszubildenden IP-Kompetenzen, indem sie eine Kultur des Miteinanders leben: Sie erleben unmittelbar, dass es ohne Kenntnisse der Expertise der anderen Berufsgruppe zu Mängeln in der Patientensicherheit kommen kann. Defizite in der Informationsweitergabe, der organisatorischen Absprache und der allgemeinen Kommunikation werden unmittelbar transparent gemacht, werden gegenseitig selbst korrigiert oder durch gezieltes Feedback der Lernbegleiter angesprochen.

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