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„Ich möchte nicht nur Wissen erwerben, sondern aktiv etwas bewirken“ - Tuba Omid im Gespräch

18. März 2025

News

Tuba Banu Omid (20) ist Medizinstudentin im vierten Semester. Seit Studienbeginn wird sie von der Christoph Lohfert Stiftung im Rahmen des sogenannten „Deutschlandstipendiums“ gefördert. Das bedeutet, dass sie monatlich 300 Euro erhält, je zur Hälfte von der Stiftung und aus Bundesmitteln finanziert. Ende Februar fand, bereits zum zehnten Mal, die Stipendienfeier an der Uni Hamburg statt – Zeit für ein Gespräch über das Stipendium, die Medizin, Ärzte ohne Grenzen und wann Kaffee der beste Stresslöser ist.
v.l.n.r.: Nelli Buchner (Christoph Lohfert Stiftung), Tuba Banu Omid (Deutschlandstipendiatin), Dr. Thomas Lehnert (Christoph Lohfert Stiftung)
v.l.n.r.: Nelli Buchner (Christoph Lohfert Stiftung), Tuba Banu Omid (Deutschlandstipendiatin), Dr. Thomas Lehnert (Christoph Lohfert Stiftung)
 
Wie kam es dazu, dass Du mit dem Deutschlandstipendium gefördert wirst?

Das Deutschlandstipendium ist für mich nicht nur eine finanzielle Unterstützung, sondern auch eine großartige Möglichkeit, mich mit inspirierenden Menschen zu vernetzen und neue Perspektiven kennenzulernen. Ich habe mich beworben, weil ich mit voller Leidenschaft studiere und mich auch über das Studium hinaus in vielen verschiedenen Bereichen engagiere.

Der Bewerbungsprozess war eine spannende Gelegenheit, meinen bisherigen Weg zu reflektieren und meine Motivation zu formulieren. Besonders wichtig war mir, zu zeigen, dass fachliche Leistung nur ein Aspekt ist und dass es genauso darauf ankommt, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv einzubringen. Dass ich letztendlich ausgewählt wurde, hat mich sehr gefreut und ist für mich eine zusätzliche Motivation, weiterhin mein Bestes zu geben – sowohl im Studium als auch in meinem gesellschaftlichen Engagement.

Warum studierst Du Medizin?

Be the change you want to see in the world.“ – Dieses Zitat von Mahatma Gandhi begleitet mich schon lange und beschreibt meine Motivation für die Medizin perfekt. Ich möchte nicht nur Wissen erwerben, sondern aktiv etwas bewirken – für einzelne Menschen und für das Gesundheitssystem insgesamt. Medizin vereint für mich die direkte Patientenversorgung mit der Möglichkeit, durch Forschung langfristige Veränderungen anzustoßen.

Nach meinem Studium würde ich mich gerne bei Ärzte ohne Grenzen engagieren, um Menschen in Krisengebieten medizinisch zu helfen. Gleichzeitig fasziniert mich die Rolle eines Clinical Scientists – eine Laufbahn, die sowohl Patientenbetreuung als auch medizinische Forschung verbindet. Für mich geht es nicht nur darum, auf bestehende Herausforderungen zu reagieren, sondern auch nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Wie geht es Dir mit Deinem Studium? Wo liegen für Dich die Herausforderungen, wo die schönen Momente?

Mir geht es sehr gut mit meinem Studium! Medizin ist ein unglaublich spannendes Feld, und es gibt immer wieder Momente, die mich begeistern. Natürlich gibt es auch Herausforderungen – vor allem die schiere Menge an neuem Wissen, die man sich aneignen muss. Aber genau das finde ich auch motivierend: sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verstehen, wie alles zusammenhängt.

Die schönsten Momente sind für mich oft die kleinen Dinge: wenn plötzlich ein komplexes Thema Sinn macht oder wenn ich nach einer stressigen Klausur mit Freunden völlig übermüdet, aber erleichtert einen Kaffee trinken gehe und wir gemeinsam lachen. Diese Momente zeigen mir, wie wertvoll der Austausch und die gegenseitige Unterstützung sind – sie machen das Studium besonders.

Die Christoph Lohfert Stiftung fördert Projekte der Patientenorientierung und für eine bessere Kommunikation zwischen allen Beteiligten der Gesundheitsversorgung. Siehst Du diese Aspekte schon in Deinem Studium behandelt? Auch wenn Du noch in der Vorklinik bist?

Ja, absolut! Kommunikation in der Medizin wird in meinem Studium schon jetzt intensiv thematisiert. Besonders spannend finde ich die Vorlesungen in medizinischer Psychologie, in denen wir lernen, welchen Einfluss psychologische Faktoren auf die Gesundheitsversorgung haben und wie wichtig eine einfühlsame Kommunikation für das Vertrauen und die Heilung von Patienten ist. Auch die OSCEs (Objective Structured Clinical Examinations) bieten eine großartige Möglichkeit, die Interaktion mit Patienten praxisnah zu trainieren.

Die Förderung durch die Christoph Lohfert Stiftung hat mir noch einmal bewusst gemacht, wie entscheidend eine ganzheitliche, patientenzentrierte Herangehensweise ist. Eine respektvolle und verständnisvolle Kommunikation kann den Behandlungserfolg maßgeblich beeinflussen – und genau darauf sollte moderne Medizin immer mehr Wert legen.

Zum Lohfert-Preis 2024

Wie bewertest Du das aktuelle Thema des Lohfert-Preises „GREEN HOSPITALS“?

Das Thema „GREEN HOSPITALS“ ist heute wichtiger denn je. Der Gesundheitssektor spielt nicht nur eine zentrale Rolle in der Patientenversorgung, sondern hat auch einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt. Nachhaltigkeit im Krankenhausbetrieb ist daher nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine Chance, die Effizienz und Patientenorientierung zu verbessern.

Die Christoph Lohfert Stiftung setzt mit dem Lohfert-Preis 2025 ein starkes Zeichen, indem sie innovative Projekte zur Ressourcenschonung und Umweltfreundlichkeit in Krankenhäusern auszeichnet. Besonders spannend finde ich, dass hier nicht nur technologische Innovationen im Mittelpunkt stehen, sondern auch die Frage, wie nachhaltige Lösungen direkt die Patientenversorgung verbessern können. Wenn Krankenhäuser umweltfreundlicher arbeiten, schaffen sie nicht nur gesündere Räume für ihre Patienten, sondern auch eine zukunftsfähige Grundlage für unser Gesundheitssystem.

Ich finde es großartig, dass die Stiftung mit dieser Initiative konkrete, praxiserprobte Lösungen fördert – das ist genau der richtige Weg in eine nachhaltigere Zukunft.

Weißt Du schon, in welche Richtung Du später als Ärztin gehen möchtest?

Momentan bin ich noch offen für viele Fachrichtungen – die Vielfalt des Medizinstudiums begeistert mich, und ich möchte mir alle Möglichkeiten offenhalten. Besonders spannend fand ich eine Lehrveranstaltung im Sommer zur Gynäkologie – ein vielschichtiges Fachgebiet, das mich direkt angesprochen hat.

Während meines Pflegepraktikums hatte ich außerdem die Gelegenheit, bei Operationen zuzuschauen und sogar zu helfen – zum Beispiel beim Halten des Hakens bei Bauchoperationen oder einer Gallenblasenentfernung. Diese praktischen Einblicke haben mein Interesse an operativen Tätigkeiten geweckt.

Ich sehe mein Studium als eine Reise, auf der ich Schritt für Schritt herausfinde, wo ich meine Stärken am besten einsetzen kann. Ich bin gespannt, welchen Weg ich letztendlich einschlagen werde!

Zum Deutschlandstipendium


Hintergrund

Tuba Omid ist eine von aktuell 329 besonders „leistungsstarken und gesellschaftlich engagierten“ Studierenden, die das Deutschlandstipendium an der Universität Hamburg fördert. Dabei stammt „eine Hälfte des Stipendiums von privaten/nichtstaatlichen Förder:innen, die andere wird aus staatlichen Geldern bezuschusst. Konkret bedeutet das: Jeder privat gespendete Euro wird vom Bund und Land Hamburg verdoppelt!“  

 

 

 

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