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Wie frühe Prävention gelingt - Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung zeichnet "Gesunde Schule" aus

24. April 2025

Projekt

Resilienz aufbauen, gesunde Ernährung lernen, Bewegungsfreude entwickeln – effektive Gesundheitsbildung bei Kindern legt den Grundstein für lebenslange gesunde Verhaltensweisen. Schulen sind zentrale Orte, an denen genau dies unterstützt werden kann. Hier setzt die Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAG) mit dem Projekt "Gesunde Schule" an. Schulen werden motiviert und begleitet, gesundheitsfördernde Verhaltensweisen zu stärken und Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Kinder gesund aufwachsen können..

Die HAG motiviert und vernetzt mit dem Auszeichnung „Gesunde Schule“ Hamburger Schulen, Gesundheitsförderung nachhaltig zu verankern. Allein im letzten Jahr erhielten 48 Schulen den Titel „Gesunde Schule“. Wir haben mit der Koordinatorin des Projekts, Mia Schafmeister, über die Herausforderungen und gelungenen Aktivitäten der beteiligten Schulen gesprochen.

((Später)) Hören über ....

Mia Schafmeister, Projektkoordinatorin
Mia Schafmeister, Projektkoordinatorin "Gesunde Schule", Foto: HAG
Projektlogo
Projektlogo "Gesunde Schule", (c) HAG

 

Das Projekt „Gesunde Schule“ will allen an Schule Beteiligten ermöglichen, gesund zu lernen, zu leben und zu arbeiten. Schulen können sich mit Ihren Aktivitäten zu verschiedenen Handlungsfeldern der Gesundheitsförderung für die Auszeichnung „Gesunde Schule“ bewerben. Zu den möglichen Handlungsfeldern gehören u.a. Bewegungsförderung, Schulverpflegung und Ernährungsbildung, Stärkung psychosozialer Kompetenzen und Persönlichkeitsentwicklung sowie Gewaltprävention. Mia Schafmeister ist nicht nur die Projektkoordinatorin für "Gesunde Schule", sondern auch in der Vernetzungsstelle Schulverpflegung und der Vernetzungsstelle Seniorenernährung tätig.

Das Interview im Überblick
Was ist die HAG?

[01:59] Mia Schafmeister über die Arbeit der HAG als landesweites, unabhängiges und gemeinnütziges Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung in Hamburg; finanziert aus Mitteln der Sozialbehörde, aus Projektmitteln der gesetzlichen Krankenkassen, von anderen Trägern und durch Mitgliedsbeiträge

Aufgabe der HAG: vernetzen, qualifizieren, informieren, beraten und fördern – für und in Zusammenarbeit mit Fachkräften und Multiplikator:innen aus dem Gesundheits-, Bildungs- und auch Sozialbereich.

In allen unseren Projekten ist es Ziel der HAG, das körperliche, seelische und auch soziale Wohlbefinden der Hamburger Bevölkerung zu stärken und gesundheitsförderliche Verhältnisse zu schaffen, damit wirklich alle Hamburger:innen die gleichen Chancen auf Gesundheit und Teilhabe haben.

Seit wie viel Jahren gibt es das Projekt und wie entstand die Idee dazu?

 [04:01] Mia Schafmeister über das Projekt „Gesunde Schule“; gegründet 1998 in Kooperation mit dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI); gefördert durch die Sozialbehörde und durch Mittel der gesetzlichen Krankenkassen.

Durch die Auszeichnung sollen Schulen motiviert werden, Projekte im Rahmen von Gesundheitsförderung umzusetzen. Das Thema Gesundheitsförderung soll so präsenter in den Schulen werden. Und die gesamte Schulgemeinschaft soll für Themen der Gesundheitsförderung sensibilisiert werden.

Welche Handlungsfelder gibt es in diesem Projekt für die Schulen?

 [05:11] Mia Schafmeister über die neun verschiedenen Handlungsfelder:

  1. Bewegungsförderung
  2. Sicherheit
  3. Schulverpflegung und Ernährungsbildung
  4. Stärkung psychosozialer Kompetenzen und Persönlichkeitsentwicklung
  5. Gewaltprävention
  6. Stressprävention
  7. Suchtprävention
  8. Gestaltung des Schulgeländes
  9. Gesundheit der Lehrkräfte und des Schulpersonals.

 [06:13] Mia Schafmeister über konkrete Projekte wie die Einführung von Streitschlichter:innen im Handlungsfeld Gewaltprävention

Eine Schule hat eine mehrwöchige Ausbildung für die interessierten Schülerinnen und Schüler durchgeführt. Dort haben sie gelernt, wie sie einen Streit moderieren können. Die ausgebildeten Schüler:innen stehen jetzt beispielsweise in den Hofpausen ihren Mitschüler:innen zur Seite, wenn es Streit gibt. Sie sind moderierend tätig und können den Streit so zusammen klären.

Über ein Beispiel aus dem Handlungsfeld Schulverpflegung und Ernährungsbildung: ein mobiler Verkaufsstand mit gesunden Pausenbroten, Obst und Gemüse und über eine Tellerreste-Messaktion der Vernetzungsstelle Schulverpflegung, um für das Thema Abfallvermeidung und Wertschätzung von Lebensmitteln zu sensibilisieren

Wie können Schulen teilnehmen?

 [08:25 ] Mia Schafmeister darüber, wie viele Schulen bereits in ganz unterschiedlicher Form gesundheitsfördernde Projekte umsetzen und welche Voraussetzugen dafür nötig sind

Also wir vergleichen die Schulen nicht untereinander. Gesunde Schule ist kein Wettbewerb. Jede Schule wird von ihrem Entwicklungsstand aus betrachtet und schaut individuel: Welche Ziele wollen wir erreichen und wie können wir das Ganze dann umsetzen?

Wie sieht die Unterstützung durch die HAG aus?

[10:05] Mia Schafmeister über die Netzwerk-Arbeit der HAG in Kooperation mit dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung

Was die Projekte ausmacht

[11:31 ] Mia Schafmeister über Partizipation

Partizipation steht im Fokus bei der "Gesunden Schule". Es geht darum zu schauen, dass in den Projekten möglichst viele Personen der Schulgemeinschaft in die Projekte einbezogen werden. Und im Fokus stehen die Schülerinnen und Schüler. Aber es geht natürlich auch darum, die Lehrkräfte mit einzubeziehen oder die Erziehungsberechtigten. Die Partizipation kann je nach Projekt sehr unterschiedlich aussehen.

Über Gesundheitskompetenz im Besonderen und frühe Förderung

[12:47] Mia Schafmeister über die Frage, warum das Thema Gesundheitskompetenz so wichtig ist und wie Kinder als Multiplikator:innen in die Familien wirken

Ich denke, Gesundheitskompetenz sollte so früh wie möglich vermittelt werden. Deswegen ist es so toll, dass Schulen schon im Kindesalter ansetzen und Projekte zum Thema Gesundheitsförderung umsetzen. Denn es ist ja einfach so, dass Kinder in jungen Jahren schon Verhaltensweisen aus ihrem Umfeld aufnehmen, die sie dann mit ins Erwachsenenalter hineintragen. Deshalb sollten Kinder frühzeitig für gesunde Ernährung, Bewegung oder auch psychische Gesundheit sensibilisiert werden. So haben sie die Chance, langfristig gesunde Routinen zu entwickeln, die sie auch im Erwachsenenalter weiterführen.

Über die Anforderungen für eine Auszeichnung

[14:39] Mia Schafmeister zu der Dokumentation, die von den Schulen erstellt wird.

Über die Projektdauer

[15:58] Mia Schafmeister über die Langfristigkeit der Projekte und die Voraussetzung für die Auszeichnung als „Gesunde Schule“  

Wichtig ist, dass die Schulen sich schon bei der Anmeldung Gedanken darüber machen müssen, wie sie die Projekte in die Schulstruktur verankern möchten. Also es geht wirklich darum, dass man langfristig plant und umsetzt, damit auch nachfolgende Jahrgänge von diesen Angeboten profitieren können.

Wie viele Schulen bewerben sich im Jahr um die Auszeichnung?  

 [17:22] Mia Schafmeister über 60 angemeldete Schulen 

Ich finde es einfach total schön zu sehen, dass immer mehr Schulen auf das Projekt aufmerksam werden. Es zeigt: Gesundheit ist ein Thema für Schulen. Es bekommt durch die Auszeichnung noch mal mehr Aufmerksamkeit und die gesamte Schulgemeinschaft wird für das Thema sensibilisiert.

Über Finanzierungsmöglichkeiten von Projekten und den Vergabeprozess

 [18:13] Mia Schafmeister über die beratende Funktion/ Unterstützung der HAG bei Fragen der finanziellen Unterstützung für die Umsetzung von Projekten und den Vergabeprozess für die Auszeichnung „Gesunde Schule“

In welchen Handlungsfeldern sind die Schulen am aktivsten?

[20:21] Mia Schafmeister über das Handlungsfeld Bewegungsförderung am Beispiel von Bewegungscoaches

Die Schüler:innen haben gelernt: Wie können sie kleine Bewegungseinheiten umsetzen? Und das Ganze läuft dann so ab, dass die Bewegungscoaches im Unterricht gucken, wenn die Konzentration der Mitschüler:innen mal abfällt. Dann setzen sie sich dafür ein, dass eine kleine Bewegungseinheit umgesetzt wird. Sie stellen sich vor die Klasse und führen dann eine kleine Bewegungseinheit vor.

Spielt der Klimawandel oder die Anpassung an den Klimawandel eine Rolle?

[21:56 ] Mia Schafmeister über Nachhaltigkeit als Querschnittsthema und entsprechende Projekte zur Umgestaltung des Schulhofs oder vegetarische Speisen

[23:23 ] Mia Schafmeister über das Projekt Tellerreste-Messaktion.

Wie gehen Sie proaktiv auf die Gesundheit der Lehrkräfte und des Schulpersonals ein?

[26:42] Mia Schafmeister über das Handlungsfeld Gesundheit der Lehrkräfte und das Projekt angehender Sport- und Fitness-Kaufleute zu einem Personal-Gesundheitstag

Das Projekt ist nachahmenswert, weil es darum ging, dass die Gesundheitskompetenz des Schulpersonals gestärkt wird und zusätzlich haben die Schüler:innen weitere Kompetenzen entwickelt: Wie arbeite ich gut in einem Team? Wie gehe ich in so einem Projekt mit Stress um? Und sie haben ihre Kommunikationsfähigkeit durch das Projekt gestärkt..

Alle ausgezeichneten Projekte sind  nach Jahrgang sortiert auf der HAG Webseite einsehbar: Gesunde Schulen 2023/24

Deutschland will 2045 klimaneutral sein - wo sehen Sie in diesem Zeitraum das Projekt Gesunde Schule?

[26:28] Mia Schafmeister über ihren Wunsch, möglichst viele Hamburger Schulen für die Teilnahme an der „Gesunden Schule“ zu begeistern

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Hamburg, im April 2025


In unserer Reihe „Patient Empowerment“ präsentieren wir Best Practice-Projekte zum Thema patientenorientierte Gesundheitsversorgung. Hier bedarf es vor allem der Stärkung der Souveränität und Gesundheitskompetenz der Betroffenen, um die Gesundheitsversorgung für den Einzelnen nachhaltig erfolgreich und für alle zukunftsfähig zu machen. Den Ansatz der „Gesunden Schule“ sehen wir als besonders effektiv und wertvoll für ein dauerhaftes Bewusstsein der eigenen Gesundheit an.


Headerfoto: Pixabay/ Intro/Outro: www.kurtcreative.de / Äußerungen unserer Gesprächspartner:innen geben deren eigene Auffassungen wieder. Die Christoph Lohfert Stiftung macht sich Äußerungen ihrer Gesprächspartner:innen in Interviews und Beiträgen nicht zu eigen.

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