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Die Covid-19 Pandemie hält Deutschland und die Welt weiterhin in Atem. Die vielerorts ergriffenen präventiven Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, vor allem Kontaktbeschränkungen, Hygienemaßnahmen und Maskenpflicht im öffentlichen Raum, hatten den positiven Nebeneffekt, dass die Grippewelle 2019/2020 im Januar abrupt endete und die Grippewelle 2020/2021 weltweit komplett ausblieb (1). Aktuelle Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und derEU-Seuchenschutzbehörde „European Centre for Disease Prevention and Control“ (ECDC) deuten jedoch darauf hin, dass die Grippesaison 2021/2022 in Europa wieder stärker ausfällt (2, 3). Grippe ist eine ansteckende Atemwegserkrankung mit Influenza-Viren, die zu hohem Fieber, schweren Kopf- und Gliederschmerzen und in ungünstigen Fällen bis zum Tod führen kann (4). Als Grippesaison wird der Zeitraum bezeichnet, in der Influenzaviren hauptsächlich zirkulieren (auf der Nordhalbkugel in der Regel zwischen Oktober und Mai des Folgejahres), als Grippewelle die Zeitspanne erhöhter Influenza-Aktivität (typischerweise für drei bis vier Monate beginnend im Januar). Grippewellen gehen mit einer hohen Krankheitslast und Beanspruchung des deutschen Gesundheitssystems einher (5).
Das Robert-Koch Institut (RKI) schätzt, dass während der besonders schweren Grippesaison 2017/2018 rund neun Millionen Arztbesuche, 60.000 Krankenhauseinweisungen und 25.100 Todesfälle in Deutschland durch eine Influenza-Infektion bedingt waren (6). Von der Grippe betroffen waren vor allem Menschen mittleren Alters (35 bis 59 Jahre: 38 Prozent) und ältere Menschen (über 60 Jahre: 25 Prozent); 9 Prozent der labordiagnostisch übermittelten Fälle entfielen auf Säuglinge und Kleinkinder (0 bis 4 Jahre).
Für die Grippesaison 2021/2022 zeigen nun aktuelle Daten des ECDC, dass Grippeviren in Europa seit Mitte Dezember schneller als erwartet zirkulieren und zudem ein Virusstrang vorherrscht, der üblicherweise die meisten schweren Fälle unter älteren Menschen verursacht (3, 7). So berichtet der SPIEGEL mit Verweis auf das französische Gesundheitsministerium von einer Grippeepidemie in drei französischen Regionen. Auch in Deutschland steigt die Influenza-Aktivität laut der Arbeitsgemeinschaft Influenza am RKI an. Die Grenzwerte für den Beginn einer Grippewelle sind aber noch nicht erreicht (8). Auch wenn die Zahlen im Vergleich zur Grippesaison 2017/2018 insgesamt noch sehr niedrig ausfallen, warnte das EDCE Anfang des Jahres vor einem gemeinsamen Auftreten von Corona und Influenza. Eine sogenannte „Zwillingsepidemie“ oder englisch: „twindemic“ könnte die Folge sein, vor allem, wenn bestehende Covid-19-Maßnahmen im Frühjahr reduziert würden.
Um es nicht so weit kommen zu lassen, um sich selbst und die Gemeinschaft zu schützen, und um einen Beitrag zur Entlastung des Gesundheitssystems zu leisten, stellen sowohl die Corona- als auch Grippeschutzimpfungen wirksame präventive Maßnahmen dar. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Grippeschutzimpfung insbesondere für Risikogruppen, zum Beispiel für ältere Menschen über 60 Jahre, Schwangere, chronisch Kranke oder MitarbeiterInnen und BewohnerInnen von Alten- und Pflegeheimen.
Weitere Informationen zur Influenza und zur Influenzaimpfung bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, unter www.impfen-info.de und www.infektionsschutz.de. Die bundesweite Informations-Plattform für die Fachöffentlichkeit ist www.rki.de/influenza.