Projekt
AMPO International e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die rund 350 bedürftige Kinder, Jugendliche und Frauen im westafrikanischen Staat Burkina Faso in diversen Einrichtungen und Projekten unterstützt wie beispielsweise mit einer eigenen Krankenstation, in der Kinder und Frauen kostenlos medizinisch betreut werden. Wir haben mit der Geschäftsführerin Ute Krüger über die Herausforderungen für die Gesundheitsversorgung während der Pandemie gesprochen und was sich jetzt noch zusätzlich zu den sowieso schon schwierigen Bedingungen in Burkina Faso geändert hat.
Die Arbeit hat sich sehr verändert. Die AMPO-Krankenstation besteht aus mehreren Unterabteilungen: Allgemeinmedizin, Gynäkologie, Zahnarzt, Optikstation und Reha-Station. Normalerweise sind all diese Abteilungen von morgens bis abends geöffnet. Täglich warten bis zu zweihundert Menschen auf eine Behandlung in einer dieser Abteilungen. Die Abteilung der Allgemeinmedizin erfährt durch diese Krise einen enormen Zulauf. Um einen gewissen Grad an Hygiene und einer Abstandsregelung umzusetzen, wurden die Öffnungszeiten verändert, sodass Personal aus anderen Abteilungen aushelfen kann. Mit diesen Maßnahmen ist das Personal eher in der Lage den Zustrom der Menschen zu ordnen und zu kanalisieren.
Es sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass der Zustrom der Menschen nicht allein etwas mit Covid 19 zu tun hat. Burkina Faso wird in unseren Medien kaum erwähnt, doch leidet dieses – sonst so friedliche Land – unter den Flüchtlingsströmen aus den Dörfern in die Hauptstadt. Mittlerweile gehören Terrorattacken in den ländlichen Gegenden zum Alltag. Der Norwegische Flüchtlingsrat NRC veröffentlicht regelmäßig eine Statistik über die 10 vergessenen Krisen weltweit. Also Krisen, die von der Öffentlichkeit nicht registriert werden. Burkina Faso nimmt hier erstmals den dritten Rang hinter Kamerun und dem Kongo ein.
AMPO ist sehr darauf bedacht nicht nur die Bewohner*innen der Einrichtungen zu versorgen und zu schützen, sondern auch die verarmte Bevölkerung. Insofern bezieht sich die Versorgung nicht nur auf die Anschaffung von Schutzkleidung, Masken oder Handschuhe. Es fehlt an Lebensmitteln, Medikamenten, Handwaschbecken, Seife usw.
Ähnlich wie in Deutschland werden die Grundregeln beachtet: Abstand einhalten, Schutzkleidung tragen, Nase-Mundschutz tragen, Händewaschen, Handschuhe tragen, Desinfektionsmittel nutzen. In den einzelnen Einrichtungen, z.B. in den Waisenhäusern, achten die Erzieher*innen ebenfalls auf Abstand und Hygiene. Sollte ein Verdachtsfall auftauchen wird sofort das Gesundheitsministerium eingeschaltet.
Die AMPO-Krankenstation ist mit einem kleinen ambulanten Gesundheitszentrum zu vergleichen. Es gibt keine stationären Aufnahmen. Insofern kann auch aus rein fachlicher sicherlich kein großer Vergleich gezogen werden. Was wir uns aber hierzulande von diesem Land generell abgucken können, ist die unglaubliche Akzeptanz zwischen den einzelnen Ethnien und Religionen. Burkina Faso heißt übersetzt: „Das Land der aufrechten Menschen“.
Zusätzlich zum Lohfert-Preis unterstützt die Christoph Lohfert Stiftung mit einem Projektfonds jährlich bis zu zehn vorbildliche Projekte, die ebenfalls zur Verbesserung der Patientenorientierung und -sicherheit beitragen, so wie dieses Projekt in Burkina Faso.
Berlin, Hamburg im Juni 2020
Fotos: (c)AMPO International e.V.