Der Gesundheitssektor in Österreich trägt etwa sieben Prozent zu den nationalen Treibhausgasemissionen bei. Ein wesentlicher Faktor ist die Anästhesie, da Narkosegase wie volatile Anästhetika und Lachgas ein hohes Treibhauspotenzial besitzen und die Ozonschicht schädigen. Zudem sind moderne Anästhesieverfahren ressourcenintensiv, da sie zahlreiche Geräte und Einwegprodukte erfordern. Ein Schlüssel zur Emissionsreduktion liegt in der bewussten Anpassung des Narkosegasgebrauchs, dem Einsatz von Recyclingtechnologien und der verstärkten Bewusstseinsbildung unter Fachkräften.
Das Projekt zielt darauf ab, den ökologischen Fußabdruck der Anästhesie und Intensivmedizin durch nachhaltigere Praktiken zu verringern. Die "Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit in Anästhesie und Intensivmedizin" hat ein Konzept entwickelt, das auf den Prinzipien "Refuse, Rethink, Reduce & Recycle" basiert. Ziel ist es, den Verbrauch und die Emissionen von Narkosegasen durch bewusste Auswahl der Anästhetika, die Einführung von Low-Flow-Narkosen und die Nutzung von Recyclingtechnologien signifikant zu senken. Dabei wird auch die Möglichkeit geprüft, auf bestimmte Gase zu verzichten bzw. alternative Methoden wie totale intravenöse Anästhesie (TIVA) oder Regionalanästhesie einzusetzen.
In der Umsetzung wurden mehrere Maßnahmen ergriffen:
Die Maßnahmen steigern nicht nur die Energieeffizienz, sondern erhöhen auch die Sicherheit der Arbeitsumgebung durch reduzierte Exposition gegenüber Anästhesiegasen. Langfristig tragen sie zu einer Reduktion der CO2-Emissionen bei und leisten somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, während sie gleichzeitig zur ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems beitragen. Die Veränderungen an der Medizinischen Universität Wien dienen als Modell für andere Einrichtungen und können so einen flächendeckenden Wandel in der Anästhesie und Intensivmedizin anstoßen.
Dieses Projekt wurde von der Jury des Lohfert-Preises 2025 als eines von 14 Projekten zum Themenfeld "Grüne Anästhesie" lobend erwähnt. Der Text ist der Bewerbung zum Lohfert-Preis 2025 entnommen.
Headerfoto: Bertram Solcher für den Lohfert-Preis 2022