Hintergrund: Kontinuierliches Lernen ist im Gesundheitswesen unerlässlich, wobei innerhalb veränderter Rahmenbedingungen bisherige Lernmethoden nicht mehr ausreichen. Neue, informelle Lernmethoden, die an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst sind, ermöglichen es, Brücken zwischen Menschen verschiedener Hierarchieebenen, Berufsgruppen, Abteilungen und Standorte zu bauen, Kommunikation zu verbessern und Teamarbeit zu fördern. Durch Peer Learning kommen Menschen zusammen, um mit- und voneinander zu lernen.
Ziele: Working Out Loud (WOL) ist eine Peer Learning-Methode, die speziell auf die Bedürfnisse von Mitarbeitenden des Gesundheitswesens angepasst wurde (WOL Healthcare). Sie dient dem Aufbau von Veränderungs- und Netzwerkkompetenz sowie der Fähigkeit, förderliche Arbeitsbeziehungen über bisherige Grenzen hinweg gesundheitsgerecht zu gestalten. Die Methode bietet den Teilnehmenden die Chance, Potenziale und Gestaltungsräume zu erkennen und selbstwirksam zu handeln, um Ziele fokussierter verfolgen zu können. Organisationsinterne Umsetzung: Je 3 Personen lernen selbstorganisiert in Kleingruppen. Die Mitglieder treffen sich wöchentlich über 10 Wochen und verfolgen ein individuelles selbst gewähltes Ziel. Sie unterstützen sich gegenseitig bei der Reflexion und jeweiligen Zielerreichung. Speziell entwickelte Leitfäden geben den Treffen Struktur. Durch gemeinsame Rahmenveranstaltungen und ein begleitendes Mentoring wird die Vernetzung der Gesamtgruppe gefördert.
Ergebnisse: Die Teilnahme an WOL Healthcare führt zu signifikanten und praktisch relevanten Veränderungen auf der Team- & personellen Ebene: Erhöhung der psychologischen Sicherheit, der psychologischen Flexibilität, des psychologischen Empowerments (Selbstbestimmung, Einfluss). Weitere Veränderungen wurden nachgewiesen hinsichtlich der Motivation zur Veränderung und der Bereitschaft zum kooperativen Lernen.
Fazit: WOL Healthcare als Peer Learning-Methode trägt wirksam dazu bei, die kollektive Kompetenz und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten im Gesundheitswesen zu stärken. Sie bietet einen Rahmen, über wahrgenommene Grenzen hinweg auf Augenhöhe zu lernen, den Blick auf Gemeinsames zu richten und selbstorganisiert ein neues Modell von Zusammenarbeit zu erleben.