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Entscheidungsunterstützung durch Fachpflegende im Rahmen der Prävention bei BRCA1/2 Mutationsträgerinnen (Akronym: EDCP-BRCA)

Hintergrund: Frauen mit Mutationen in den Genen BRCA1/2 haben mehrere Optionen zur Prävention von Brust-/Eierstockkrebs. Da Vorteile und Risiken jeder Option von jeder Frau in Abhängigkeit ihrer Lebenssituation und Persönlichkeit unterschiedlich bewertet werden, benötigen diese Frauen häufig Unterstützung, um eine informierte Entscheidung treffen zu können. Um diesem Unterstützungsbedarf nachzukommen, kann der Einsatz strukturierter Entscheidungsunterstützung und Entscheidungscoaching durch speziell ausgebildete Fachpflegende hilfreich sein. Im Rahmen des EDCP-BRCA Projekts wurde diese kombinierte Entscheidungsunterstützung erstmals eingeführt und erprobt.

Methodik: In 6 Zentren wurden Fachpflegende zu Entscheidungscoaches ausgebildet. Die Entscheidungsunterstützung wurde als Intervention mittels randomisiert-kontrollierter Studie evaluiert. Primärer Endpunkt war die Kongruenz zwischen der bevorzugten und der eingenommenen Rolle im Entscheidungsprozess. Weitere Forschungsfragen wurden untersucht. Ferner wurde eine Prozessevaluation der Implementierung der Coaching-Schulung sowie des Entscheidungscoachings durchgeführt.

Ergebnisse: Es wurden 413 Frauen in die Studie eingeschlossen. Durch den Einsatz der kombinierten Entscheidungsunterstützung durch Fachpflegende wurde erreicht, dass Frauen der Interventionsgruppe (IG) eine aktivere Rolle im Entscheidungsprozess spielten, eine höhere Zufriedenheit im Entscheidungsprozess, ein verbessertes Wissen und eine geringere psychische Belastung aufwiesen als Frauen der Kontrollgruppe. Darüber hinaus kamen Frauen der IG schneller zu Entscheidungen über Präventionsoptionen. Der Innovationsausschuss im G-BA kam 12/2023 zu der Entscheidung, dass die erprobte Entscheidungsunterstützung durch Fachpflegende einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Versorgung von BRCA1/2 Mutationsträgerinnen leistet. Damit wurde erstmals der klinische Nutzen der Einbindung qualifizierter Fachpflegender in die Beratung zur Krebsprävention belegt.

Dies ist angesichts der zunehmenden Möglichkeiten der genombasierten personalisierten Krebsprädiktion bis in die Allgemeinbevölkerung eine versorgungsrelevante und zukunftsorientierte Option zur selbstbestimmten Entscheidungsfindung von Bürgern, die das Potential hat die Krebsprävention entscheidend voranzubringen. Ferner unterstreicht sie die Notwendigkeit der transdisziplinären Zusammenarbeit von Ärzten und medizinischen Fachberufen, um zukünftige Herausforderungen der Krebsprävention zu meistern.

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