Hintergrund: Aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungen mit steigendem medizinischem Versorgungsbedarf und einem relativen Rückgang der erwerbstätigen Bevölkerung ergibt sich in Deutschland ein weiter zunehmender Pflegekräftebedarf. Zur Deckung des Personalbedarfs baut das Universitätsklinikum Halle/ Saale (UKH) interne Kompetenzen zur Gewinnung von (Pflege)Fachkräften und Auszubildenden aus Drittstaaten auf.
Ziele: Das Primärziel der unternehmenseigenen internationalen Personalakquise ist die ressourcenschonende Deckung der internen Personalbedarfe in verschiedenen Gesundheitsfachberufen, insbesondere der Pflege. Durch eine enge Begleitung vom Erstkontakt im Herkunftsland an soll die Bindung an das Unternehmen nachhaltig erhöht werden. Mit diesem Vorgehen wird die medizinische Leistungsfähigkeit des UKH und somit akutmedizinische Gesundheitsversorgung in der Region langfristig gestärkt.
Umsetzung: Im Direktionsbereich des Pflege- und Funktionsdienstes wurde eine Abteilung aufgebaut, welche den gesamten Prozess beginnend von der Personalgewinnung bis zum Abschluss des Anerkennungsverfahrens, ohne die Einbindung von externen Dienstleistern, realisiert. Simultan hat das hauseigene Ausbildungszentrum zielqualifikationsspezifische Vorbereitungskurse zur Kenntnisprüfung implementiert. Die Anerkennung der Pflegefachkräfte erfolgt in vierteljährlich beginnenden Kursen, die mit TELC B2-Pflege Sprachkursen begleitet werden. Für die Integration in den Einsatzbereichen kommt ein Paten-Programm zur Anwendung.
Ergebnisse: Mit diesem Projekt konnten bis dato 248 Pflegefachkräfte, 27 Anästhesietechnische und 5 Operationstechnische Assistenten sowie 42 Auszubildende größtenteils ohne Personaldienstleister gewonnen werden. Die Bindungsquote nach 4 Jahren der Pflegefachkräfte beträgt insgesamt 75%. Durch die Fördermittel der Bundesagentur für Arbeit sind die prozessrelevanten Stellen refinanziert. Zusätzliche Kosten durch Dienstleister entstehen nicht. Mit den gebundenen Pflegefachkräften können kalkulatorisch ~250 Betten im normalstationären Bereich betrieben werden.
Fazit: Durch die direkte Vernetzung von internationaler/m Mitarbeiter:in und Klinikum ist eine direkte Steuerung der Prozesse möglich. Nicht notwendige Kosten durch Vermittlung entfallen und die Bindung wird durch den frühzeitigen Kontakt zu den Bewerber:innen und der kontinuierlichen Begleitung während des Gesamtprozesses unterstützt. Das Projekt wird in 2024 auf weitere Zielqualifikationen ausgerollt.