Im Setting Krankenhaus sind die Mitarbeitende regelmäßig hohen Belastungen ausgesetzt. Diese können sowohl zu physischen, psychischen und emotionalen Schäden, als auch zu dysfunktionalen Verhaltensänderungen führen. Auch die Arbeit am Universitätsklinikum Augsburg (UKA) erfordert von allen Mitarbeitende ein Höchstmaß an fachlicher Professionalität, persönlicher Sicherheit und psychischer Stabilität. Hohe Anforderungen, Zeitdruck, komplexe Krankheitsbilder, Konflikte, aggressive und gewaltbereite Patient:innen sowie die starke Auslastung der Stationen, stellen Mitarbeitende oftmals vor Herausforderungen. Zudem kann es zu psychisch belastenden Ausnahmesituationen oder auch sogenannten schwerwiegenden Ereignissen kommen. Derlei Erfahrungen können bei den betroffenen Mitarbeitenden zum einen zu starken Belastungsreaktionen, die die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen zum anderen zu einem Verlust des persönlichen Sicherheitsgefühls führen.
Diese Auswirkungen nehmen in der Regel wiederum Einfluss auf die Qualität der Patient:innen-Versorgung und Sicherheit (BDA, 2019). Die mentale Gesundheit des medizinischen Personals ist somit zentrales Thema mit Relevanz für die Gesellschaft und deren Sicherheit. In diesem Bewusstsein wurde dank Unterstützung der AOK Bayern das im Folgenden dargestellte Projekt initiiert. Das Projekt des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) zielt darauf ab, ein kollegiales Unterstützungsnetzwerk als sogenanntes PSU-Peer-Netzwerk am UKA zu implementieren und die Angebote rund um das Thema psychische Gesundheit weiterzuentwickeln. Peers sind in psychosozialer Unterstützung (PSU) geschulte Kolleg:innen, sog. „Gleiche unter Gleichen“. Mitarbeitende sollen im Bedarfsfall niederschwellige Unterstützung von Peers angeboten bekommen und entlastet werden um resilient zu bleiben.
Auf diesem Wege können Posttraumatischen Belastungsstörungen reduziert und das Sicherheitsgefühl von Mitarbeitenden nachhaltig gestärkt werden. Zum aktuellen Stand sind nach 2,5 Jahren Projektlaufzeit alle Strukturen angelegt und erprobt. Die Erreichbarkeit der Peers ist gewährleistet, ein Dokumentationsverfahren für die Peereinsätze wurde entwickelt und die Vermittlung an die Rückfallebene, ein zusätzliches Netzwerk bestehend aus internen und externen Angeboten zur psychischen Unterstützung, hat sich bewährt. Bisher wurden 81 Peers geschult. 100 kollegiale Unterstützende sollen es bis Projektende im Sept. 2024 noch werden.