Hintergrund: Auf Grund von Fachkräftemangel und einer hohen Krankenquote sind nicht alle Stationen des Klinikums dauerhaft mit Pflegepersonal so zu besetzen gewesen, wie es eine optimale Patientenversorgung erfordert. Pflegepersonaluntergrenzen konnten nicht überall eingehalten werden oder – wie in anderen Fällen – drohte die Schließung von Stationen. Auch durch die Coronapandemie hat der Beruf weiter an Attraktivität verloren und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich zu der Zeit für einen anderen Beruf entschieden.
Ziel: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder zurück zu gewinnen und/oder neu zu begeistern sowie den Pflegeberuf attraktiv zu gestalten.
Idee: Veränderung des Arbeitszeitmodells
Versuch: Die 4-Tage-Woche ist ein viel diskutiertes Arbeitszeitmodell. Die Umsetzung in einem Bereich, dem nachgesagt wird, dass es nicht funktionieren kann ist eine spannende Herausforderung.
Das Projekt: Im Rahmen eines Pilotprojektes wird auf zwei Stationen des Klinikum Bielefelds die 4-Tage-Woche in der Pflege erprobt. Dabei bleibt die wöchentliche tarifliche (TVöD) Vollarbeitszeit von 38,5 Stunden erhalten und die Dauer der einzelnen Schicht wird auf neun Stunden verlängert.
Learnings: Erste Erfahrungen zeigen, dass durch die 4-Tage-Woche für einen Teil der Pflegekräfte eine Verbesserung der Work-Life-Balance durch die Verdoppelung der freien Tage eintritt. Die qualitative pflegerische Versorgung hat besonders durch die verlängerten Überlappungszeiten der einzelnen Schichten nach ersten Auswertungen zugenommen. Hier führt die bessere Personalstärke zu Verbesserung von hochaufwendigen Pflegetätigkeiten, Dokumentation, Anleitung und Ausbildung. Aufgrund der auf neun Stunden verlängerten Schichten findet die 4-Tage-Woche jedoch nicht bei allen Kolleg:innen eine positive Rückmeldung, die hier eine starke Belastung sehen, die nicht durch die zusätzlich freien Tage aufgewogen werden.