In Deutschland gibt es seit 2017 erfolgreich implementierte interprofessionelle Ausbildungsstationen, die sich großer Zustimmung sowohl bei Lehrenden als auch bei Studierenden und Auszubildenden erfreuen. (vgl. Sottas, Beat et al, 2020, S. 10) Die meisten von ihnen wurde durch die durch die Robert Bosch Stiftung gefördert und finden an Universitätskliniken hauptsächlich auf somatisch, peripheren Stationen Anwendung.
Vivantes nutzte die Chance und implementierte 2022 ebenfalls eine interprofessionelle Ausbildungsstation auf einer allgemein neurochirurgischen Station - die VIPSTA. Auch sie verfolgt den Ansatz, dass Medizinstudierende und Auszubildende der Gesundheitsfachberufe interprofessionelle Kompetenzen erwerben, indem sie selbstständig, unter Supervision durch erfahrene Fachkräfte und Ärzt:innen, eine eigene Patient:innengruppe versorgen. Inhaltlich verbirgt sich dahinter, dass für die zugewiesene Patient:innengruppe selbstständig das Behandlungskonzept erarbeitet wird, sowie die medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Aufgaben durchgeführt werden.
Alle Modelle verfolgen das Ziel, dass sowohl fachspezifische, klinische sowie pflegerische als auch interprofessionelle Kompetenzen erworben werden sollen. Die VIPSTA besteht aus einer Anzahl von vier Belegbetten, die in der regulären Stationseinheit der neurochirurgischen Station am Vivantesstandort im Friedrichshain integriert sind. Demzufolge wird dieser Teil der Station als VIPSTA definiert und von Lernenden und deren Lernbegleitenden gemanagt. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Erlangung einer Kommunikationskompetenz (z. B. in Visiten, Übergaben), das Bewusstsein für Verantwortlichkeiten und der Rollenidentität, aber auch der Umgang mit Teamdynamiken, insbesondere Konflikten und ethisches Handeln. Entsprechende Lehr-Lernkonzepte stellen diesen Anspruch bei allen sicher. Sie reichen von themen- und fachspezifischen Peer-Teaching Einheiten bis zum täglichen Reflektieren der gemeinsamen Arbeit.