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„PEF-Immun“ (Partizipative Entscheidungsfindung zur Immuntherapie in der Onkologie– prospektive, randomisiert kontrollierte Studie)

Im Patientenrechtegesetz ist seit 2013 verankert, dass Patient:innen umfassend über ihre Erkrankung, deren Verlauf und Behandlungsoptionen inklusive Risiken und Erfolgschancen informiert werden müssen.  Patient:innen mit metastasiertem Melanom (MM) fühlen sich bislang jedoch nicht ausreichend informiert, um aktiv an Behandlungsentscheidungen mitzuwirken zu können, obwohl auch beim MM die S3-Richtlinie explizit eine „Partizipative Entscheidungsfindung (PEF)“ empfiehlt.

Patient:innen und ihre Ärzt:innen stehen beim MM vor komplexen, präferenz-sensitiven Entscheidungen, denn die Optionen unterscheiden sich deutlich hinsichtlich Risiken und Erfolgschancen. Häufig unterschätzen Patient:innen z.B. ihr Risiko für schwere Nebenwirkungen bei Immuntherapien. Mit dem Ziel, MM- Patient:innen ausgewogen und laiengerecht über ihre Behandlungsmöglichkeiten zu informieren und eine realistische Risikowahrnehmung zu fördern, wurde im Projekt „PEF-Immun“ eine webbasierte, interaktive Entscheidungshilfe für Patient:innen (Patient Decision Aid - PtDA) zu Erstlinientherapien beim MM entwickelt und evaluiert.

Das Projekt wurde 2019-2022 durch den Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesauschusses (GBA) gefördert und kürzlich erfolgreich abgeschlossen.

Als Ergebnis liegt eine positiv evaluierte, effektive, webbasierte interaktive PtDA vor, die ausgewogen über Mono- und Kombi-Immuntherapien, zielgerichtete Therapien und Studien informiert. Sie beinhaltet neben videobasierten Expert*inneninterviews auch Textpassagen, Graphiken, Animationen sowie videobasierte Erfahrungsberichte von Pat.. Ein interaktiver Part unterstützt  Patient:innen bei der Herausbildung eigener Präferenzen. Die PtDA wurde in einer prospektiven, randomisiert-kontrollierten, bizentrischen Studie an einer repräsentativen Stichprobe von MM-Pat. (N=128) an den Nationalen Tumorzentren (NCT) in Heidelberg und Dresden hinsichtlich Akzeptanz, Informiertheit, realistischer Risikowahrnehmung, Entscheidungszufriedenheit und PEF überprüft.

Als Hauptergebnis zeigte sich insbesondere ein sign. Einfluss der PtDA auf die Informiertheit der Patient:innen. Des Weiteren schätzten Patient:innen der Interventionsgruppe (IG) ihr Nebenwirkungsrisiko realistischer ein, bewerteten die Verständlichkeit und Nützlichkeit der PtDA als sehr positiv und entschieden sich tendenziell eher für die risikoärmere und kostengünstigere Mono-Immuntherapie. Aktuell wird die deutschlandweite Online-Verbreitung der PtDA über Fachgesellschaften vorbereitet, um möglichst viele MM- Patient:innen zu erreichen und zu unterstützen.

Förderung: Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses

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