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Ein Konzept zur Unterstützung von Teams auf Intensivstationen

Eine Intensivstation ist ein Arbeitsplatz der Extreme. Mitarbeitende übernehmen täglich Verantwortung in einem Hochrisikoumfeld. Ihre Arbeit ist komplex und verantwortungsvoll, häufig körperlich wie emotional belastend. Bei dem aktuellen Personalmangel im Gesundheitswesen wird umso deutlicher, dass die Mitarbeitenden die wichtigste Ressource sind: ohne sie geht nichts. Eine gute Zusammenarbeit kann der Schlüssel zu mehr Zufriedenheit im Beruf und auch zu einer erhöhten Patientensicherheit sein. Interdisziplinäre Kooperation entlastet die Einzelnen und hilft Komplikationen zu vermeiden.

Dafür wurde das neuartige Besprechungskonzept ICU-Support entwickelt, basierend auf dem Konzept „Circle up“, welches in den USA u. a. an der Harvard Medical School entwickelt wurde (1). ICU-Support, ein strukturiertes Konzept, soll speziell die Zusammenarbeit fördern, die Fehlerquote in der Arbeit mit den Patient*innen minimieren und die Zufriedenheit erhöhen. Belastungssituationen sollen besser aufgefangen, Arbeitsprozesse erleichtert und Überlastung vermieden werden. Durch jeweils fünfminütige Vor- und Nachbesprechungen zu Dienstbeginn und –ende sowie situative Mini-Debriefings zwischen allen beteiligten Professionen sollen mehr Sicherheit und Wertschätzung erzielt werden.

Das Konzept „ICU Support“ wird seit dem 01.06.2022 auf Intensivstationen von neun deutschen Universitätskliniken getestet. Hierzu wurden die Leitungskräfte der jeweiligen Stationen (ärztlich, pflegerisch und organisatorisch) vorab in speziell entwickelten Modulen geschult. Die Einführung und der Verlauf werden wissenschaftlich begleitet. Erste Ergebnisse auf Ebene der Mitarbeitenden zeigen eine positive Auswirkung des Konzepts auf Aspekte der Teamarbeit und Patientensicherheit. Auch nach Ende der Erhebungsperioden werden aktuell auf den 9 Stationen weiterhin Vor- und Nachbesprechungen durchgeführt, da das Konzept von den teilnehmenden Mitarbeitenden als sehr positiv und hilfreich für die psychisch und physisch anstrengende Arbeit auf den Intensivstationen eingeschätzt wurde.

Video zu ICU Support: https://youtu.be/hasIlkhanqs

Das ICU Support-Konsortium besteht aus Wissenschaftler*innen der folgenden Institutionen (in alphabetischer Reihenfolge):  Uniklinik RWTH Aachen  RWTH Aachen University, Institut für Arbeitswissenschaft  Universitätsklinikum Augsburg  Charité-Universitätsmedizin Berlin  Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden  Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE)  Universitätsklinikum Leipzig  Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz  LMU Klinikum München  Universitätsklinikum Schleswig-Holstein  Universitätsklinikum Würzburg

Das ICU Support-Konsortium entstand im Laufe des Jahres 2021 aus einer vorangegangenen Forschungskooperation im Rahmen des Projektes egePan Unimed, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

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