Sepsis ist die schwerste Verlaufsform einer Infektion, und gehört in Deutschland und weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Es ist belegt, dass durch Prävention, Früherkennung und Behandlung der Sepsis als Notfall die Mehrzahl der Todesfälle durch Sepsis vermeidbar ist. Eine 2021 deutschlandweit durchgeführte Umfrage bestätigte die Unkenntnis der Bevölkerung über Sepsis, und im internationalen Vergleich sind die Impfraten gegen relevante Sepsis-Erreger niedrig. Derzeit fehlen trotz der hohen Krankheitslast breitflächige Aufklärungskampagnen.
Projektziel ist das präventions- und früherkennungsrelevante Sepsiswissen, und das Impfverhalten in Risikogruppen durch die Entwicklung und Verbreitung evidenzbasierter Gesundheitsinformation zu steigern. Der Effekt wird mithilfe von Befragungen der Zielgruppe sowie Auswertung von Impfquoten evaluiert. Umsetzung: Als Kooperationspartner konnten wesentliche Akteure aus den Bereichen der Gesundheitsversorger, Versicherungen, Apotheken, Patienten- und Selbsthilfegruppen, Medien und Außenwerbung gewonnen werden. Die Informationszentrale zur Sepsis www.sepsiswissen.de bietet evidenzbasierte Informationen zu Prävention, Früherkennung und Sepsisfolgen in Form von Texten, Graphiken, Erklärvideos, FAQs, wissenschaftlicher Literatur und aktuellen Informationen. Es entstanden Schulungsformate und Lernangebote für Gesundheitsberufe und Laien. Es wurden außerdem vorhandene Plattformen mit großer regionaler Reichweite genutzt. Veröffentlichungen und Social-Media-Arbeit von SepsisWissen wurde ab dem Februar 2022 zunehmend mit Außenwerbung im öffentlichen Raum ergänzt. In 700 Berliner Apotheken wurde Infomaterial von SepsisWissen ausgelegt. Eine neu entwickelte Checkliste zur Sepsis-Früherkennung steht unter www.sepsischeck.de in mehreren Sprachen zur Verfügung. Aktuell steht die Informationskampagne kurz vor dem Abschluss.
Die Kampagne hat bereits jetzt dazu geführt, dass die Konsortialpartner Charité, MHB und wichtige Multiplikatoren die vielfältigen Angebote intern und über externe Infokanäle verbreiten.
Zentrale Infoformate wie die Sepsis Checkliste, Kitteltaschenfächer und die Infozentrale sind schon jetzt auch für andere Kampagnen, wie die vom Bund für 4 Jahre geförderte Kampagne Deutschland erkennt Sepsis (DES) nutzbar. Damit hat sich bereits jetzt der im Antrag formulierte Anspruch, die Kampagne für „nationale Kampagnen zum Themenkomplex Sepsis durch die BZgA nutzbar“ zu machen, erfüllt.
Hören Sie auch das Podcast-Interview mit Prof. Reinhart aus dem Jahr 2021.
Förderung: Innovationsfond des GBA, Förderkennzeichen 01VSF19020