In Österreich ereignen sich 19.000 Schlaganfälle pro Jahr, somit ist der Schlaganfall dritthäufigste Todesursache und zweithäufigste Ursache für dauerhafte Behinderung bei Erwachsenen. Beim ischämischen Schlaganfall führt ein Gefäßverschluss mit akutem Sauerstoffmangel zum raschen Absterben von Nervenzellen. Der frühestmögliche Beginn einer rekanalisierenden Therapie innerhalb von 4,5h hat somit oberste Priorität („time is brain“) und wurde in Studien - insbesondere den Zulassungsstudien zur intravenösen Thrombolyse - vielfach geprüft und bestätigt. Zur Prozessoptimierung gibt es weltweit mittlerweile viele präklinische und intrahospitale Projekte. In Österreich ist das Stroke Unit Register seit 2005 die gesetzliche intrahospitale Qualitätssicherungsmaßnahme. In der Klinik Landstraße (KLA) wurde ab März 2015 ein Projekt zur Erhebung und Evaluierung qualitätsverbessernder Maßnahmen implementiert, um die intrahospitalen Prozesse zu optimieren und die door-to-needle time (DNT) für Patient*innen mit Indikation zur systemischen Thrombolyse zu verkürzen.
Primäres Ziel dieses Projektes ist die nachhaltige Senkung der medianen DNT unter 60 Minuten.
Die gesetzten Maßnahmen umfassen mehrere SOPs (Stroke Aviso, Thrombolyse, Thrombektomie), ein Echtzeit-Dokumentationsblatt zur Erfassung von potentiellen Verzögerungen in den zeitkritischen Behandlungsschnittstellen, sowie eine jährliche Auswertung und Evaluierung sämtlicher Daten im Rahmen einer interprofessionellen Fortbildung, außerdem diverse themenspezifische Fortbildungen für alle involvierten Berufsgruppen.
Es wurde bereits nach einem Jahr gezeigt, dass die gesetzten Maßnahmen zu einer signifikanten Reduktion der DNT führten. Auch ab 2016 zeigte sich weiterhin eine nachhaltige Reduktion der medianen DNT (zw. 44-57min). In allen Bereichen des Behandlungspfades wurden Verzögerungen detektiert (u.a. Ankündigung durch Rettung, Blutdruckmanagement in der Notaufnahme, Standort der Thrombolyse) und im interdisziplinären und -professionellen Diskurs behoben.
Durch zeit- und kostengünstige monozentrische Qualitätssicherungsmaßnahmen wurde die DNT signifikant und nachhaltig reduziert. Dies ist mit einer Reduktion von Behinderung und Tod assoziiert. Die Detektion von Verzögerungen ist zur dynamischen Prozessoptimierung im Schlaganfallbehandlungspfad essentiell, regelmäßige Fortbildungen sorgen zudem für die laufende Implementierung der Erkenntnisse in den Klinikalltag.