Weltweit wie auch in der Schweiz sind Herzkreislauferkrankungen die häufigste Todesursache. Dabei zählt die koronare Herzkrankheit (KHK) zu den häufigsten chronischen Erkrankungen des Herzkreislaufsystems. Die Kontrolle von kardiovaskulären Risikofaktoren und Lebensstilanpassungen sind notwendig, um das Voranschreiten der KHK zu verhindern. Kardiale Rehabilitationsprogramme stellen eine interprofessionelle Intervention dar, welche verschiedene Gesundheitsdienstleistungen beinhaltet. Allerdings profitieren Patient:innen mit KHK noch zu selten von sekundärpräventiven Massnahmen und einer strukturierten ambulanten Rehabilitation nach einem kardialen Ereignis. Um die Teilnahme zu erhöhen und die Personenzentriertheit zu fördern sind neue Versorgungsmodelle notwendig. eHealth bietet Möglichkeiten dazu. Unter diesem Begriff werden alle digitalen Gesundheitsdienste zusammengefasst. Mittels Telerehabilitationsprogrammen sollen Barrieren für die Teilnahme an zentrumsbasierten Rehabilitationsprogrammen entgegengewirkt werden.
Am Zentrum für ambulante kardiovaskuläre Rehabilitation & Sportkardiologie des Medizinbereichs Rehabilitation und Sportmedizin am Inselspital Bern wird ein 12-wöchiges ambulantes kardiovaskuläres Rehabilitationsprogramm angeboten. Im Sinne eines neuen Versorgungsansatzes wird zudem eine hybride oder gesamt heimbasierte Rehabilitation mit digitaler Unterstützung ermöglicht.
Bisher fehlte die Pflege als Berufsgruppe im Rehabilitationsprogramm und es fehlte an strukturierten Edukationsmassnahmen sowie an einer koordinierenden Ansprechperson für die Patient:innen während der ambulanten Rehabilitation.
Als Projekt und Entwicklung eines Advanced Nursing Practice (ANP) Angebots sollte der Ausbau dieses neuen digitalen Versorgungsmodells und eine Verbesserung der Kontinuität in der Betreuung für diese Patientengruppe durch die Pflege angestrebt werden. Eine Nurse Practitioner (NP) hat daher am 01.10.2020 die Stelle in der ambulanten kardiovaskulären Rehabilitation angetreten. Zeitgleich wurde ein Projektantrag für eine interprofessionelle Projektarbeit erstellt, welcher im August 2021 genehmigt wurde. Das Angebot wurde während einer viermonatigen Zeitspanne getestet. Ende Mai 2022 konnte das Projekt abgeschlossen und in den Normalbetrieb überführt werden. Nun soll das Versorgungsmodell auf die kardioonkologische Rehabilitation übertragen werden mit der NP als Schnittstelle zwischen Kardiologie und Onkologie.