Bei schweren oder malignen Erkrankungen des Darmes ist häufig eine chirurgische Darmresektion mit der Anlage einer Darmnaht zur Wiederherstellung der Kontinuität und der Kontinenz notwendig. Bei Störung des Wundheilungsprozesses ist eine gesunde und regelkonforme Nahtheilung nicht möglich und erfordert die Anlage eines dauerhaften oder vorübergehenden künstlichen Darmausganges. Dies stellt eine erhebliche Einschränkung in der Lebensqualität der Patienten dar.
Bisher gibt es keine Möglichkeit, den Erfolg der individuellen Nahtheilung am Patienten vorherzusagen. Besonders bei älteren und vorerkrankten Menschen kommt es immer wieder zu Anastomoseninsuffizienzen, die mit Revisionseingriffen einhergehen und die Anlage eines künstlichen Darmausganges unausweichlich machen.
Das Nahtwiderlager der chirurgischen Naht in der Darmwand ist das vorhandene Bindegewebe. Dieses ändert sich mit zunehmendem Alter und bei bestimmten Vorerkrankungen. Unsere Untersuchungen zeigen, dass individuell eine ähnliche Beschaffenheit des Bindegewebes von Darm und Haut besteht.
Die Studie soll eine Prognose über den Erfolg der Nahteilung von Darmanastomosen anhand der mechanischen Materialeigenschaften der Haut, die am Patienten aufgrund der Korrelation der Viskoelastizitätsparameter auch für das Bindegewebe des Darms bestimmt werden kann, liefern. Eine mathematische Vorhersage der Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Nahtundichtigkeit ist ein grundlegendes Ziel der Ergebnisauswertung.
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Mittel des Landes Sachsen-Anhalt
Headerfoto: Bertram Solcher für den Lohfert-Preis 2022
