Die Diagnose "Krebs" bedeutet für Kinder und Jugendliche und ihre Familie eine Katastrophe. Die Konfrontation mit der potentiell tödlichen Erkrankung macht alle bestehenden Ziele, Planungen und Träume zunichte. Jedes Jahr erkranken in Deutschland 1.800 bis 2.100 Kinder und Jugendliche an einer bösartigen hämatologisch-onkologischen Erkrankung. Diese Kinder werden stationär und ambulant in pädiatrisch-onkologischen Zentren betreut. Diese Zentralisierung sichert einerseits eine hohe Behandlungsqualität, bedeutet aber andererseits für die Kinder und Familien häufige, lange (z.B. im Ruhrgebiet) oder weite (z.B. Bergisches Land) Anfahrtswege und meist lange Wartezeiten in den Zentren.
In der Therapie und Nachsorge von Leukämien und Tumoren müssen die Kinder und Jugendlichen die spezialisierten Ambulanzen über einen Zeitraum von acht Monaten bis hin zu zwei Jahren ein- bis zweimal pro Woche aufsuchen. Zumindest ein Teil dieser Besuche, bei denen es z.B. nur um eine Blutbildkontrolle geht, ließe sich durch eine aufsuchende häuslich-ambulante Versorgung durch spezialisierte Fachkräfte vermeiden.
Um die Familien in ihrem Alltag zu entlasten und ihnen ein erhebliches Maß an Lebensqualität und Zeit zurückzugeben, wurde das Projekt "KiKHomeCare - Aufsuchende ambulante Versorgung für krebskranke Kinder und Jugendliche" durch das Netzwerk initiiert.
Seit November 2019 (zunächst Brückenteam Essen, ab 6/2020 Dortmund, ab 10/2020 Köln) versorgen spezialisierte Pflegefachkräfte - das sog. "Brückenteam" - betroffene Familien im häuslichen Umfeld und übernehmen dort pflegerische und medizinische Maßnahmen.
Bereits in der Initialphase konnten mehr als 2.580 Besuche in den Spezialambulanzen eingespart werden (ca. 90.000 Kilometer). Die begleitende Evaluation des Brückenteams zeigte neben diesen Einsparungen vor allem die außerordentliche Verbesserung der Lebensqualität für Kinder und Eltern
Das "KiKHomeCare"-Projekt bildet einen weiteren Meilenstein in der Versorgung von schwerkranken Kindern und Jugendlichen. Nach zwei Jahren Projektlaufzeit kann festgestellt werden, dass die Lebens- und Versorgungsqualität krebskranker Kinder und Jugendlicher in der Versorgung durch das Brückenteam gestiegen ist (siehe Evaluation TU Dortmund). Zudem haben sich die Belastungen für die Eltern und Geschwister deutlich reduziert. Dabei steht immer das Wohl, die Gesundheit und beste Versorgung des Kindes im Vordergrund.
Gert und Susanna-Mayer-Stiftung, Herz für Kinder
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