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Reduktion von Morbidität und Sterblichkeit bei Kindern durch systematisches Komplikationsmanagement und Entwicklung kinderspezifischer Erfassungssysteme, Klassifikationen und Bewältigungsstrategien

Hintergrund

Neben chirurgischen Behandlungsfehlern haben auch andere unerwartete Ereignisse wie Organisations- und Kommunikationsprobleme Einfluss auf das Patientenoutcome. Alle existierenden Klassifikationen zur Komplikationsbewertung wurden für Erwachsene erstellt und sind nur bedingt auf Kinder übertragbar. Seit zehn Jahren gibt es in unserer Klinik ein weltweit einzigartiges Konzept zur Erfassung unerwarteter Ereignisse in der Kinderchirurgie.

Ziele

Ziel unseres Projekts ist die Reduktion von Komplikationen, unerwünschten Ereignissen, Morbidität und Sterblichkeit von Kindern und die Schaffung globaler Qualitätssicherungsprozesse für die Kinderchirurgie. Durch eine systematische Erfassung sämtlicher unvorhergesehener Ereignisse können strukturiert chirurgische und nicht-chirurgische Probleme identifiziert und dadurch Diagnostik- und Therapiekonzepte optimiert werden.

Umsetzung

Unsere Abteilung erarbeitet erstmalig weltweit eine speziell auf Kinder anwendbare Komplikationsklassifikation, welche auch nicht-chirurgische Probleme erfasst und im Rahmen internationaler Netzwerke validiert wird. Mit dem Aufbau einer Datenbank, in der andere deutsche und europäische Kliniken ihre unerwünschten Ereignisse eintragen, ergibt sich eine einzigartige Sammlung spezifischer kinderchirurgischer Komplikationen, anhand derer überregionale Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen abgehalten und international gültige präventive Maßnahmen erarbeitet werden können.

Ergebnisse

Systematische Dokumentation führt zu einer deutlichen Zunahme der Erhebung von nicht-lebensgefährlichen, aber dennoch für die Patientenversorgung substanziellen Komplikationen. Die Hälfte aller Zwischenfälle tritt unabhängig von einem operativen Eingriff auf und ein Drittel der Komplikationen sind interdisziplinär bedingt. Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse passen wir regelmäßig die Organisationsstruktur unserer Komplikationserfassung an und implementierten präventive Strategien zur Vermeidung unerwünschter Ereignisse im täglichen Klinikablauf. Mittlerweile konnten klinikintern 50 systematische Fehler entdeckt und durch Leitlinienänderungen behoben werden.

Fazit

Systematische Dokumentation unvorhergesehener Ereignisse ist der Schlüssel zur Aufdeckung von Fehlerquellen, Entwicklung präventiver Konzepte und damit der verbesserten Behandlung von Patienten. Durch die Erstellung einer pädiatrischen Komplikationsklassifikation werden erstmalig die Besonderheiten dieser Patientengruppe berücksichtigt.

Headerfoto: Bertram Solcher für den Lohfert-Preis 2014

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