Patient:innen haben das Recht auf die bestmögliche Behandlung ihrer Erkrankung. Aufgrund der Schwere der Erkrankung kann gerade bei onkologischen Patient:innen das Einholen einer Zweitmeinung eines Spezialisten zur optimalen Therapieauswahl sinnvoll sein. Mediziner:innen sind als Ressource jedoch stark belastet und Expert:innen in medizinischen Nischen rar, sowie nicht flächendeckend in Deutschland vorhanden. Zudem gibt es häufig eine Vielzahl an onkologischen Therapieoptionen. Das rasant wachsende medizinische Wissen macht es den Mediziner:innen schwer, komplett "up to date" zu bleiben.
Das Einholen einer Fachexpertise über ein Telekonsil unterstützt Behandelnde bei einer Therapieempfehlung und führt zur Optimierung der geplanten Therapie. Ziel ist eine flächendeckende Implementierung von Therapiestandards für seltene onkologische Erkrankungen.
Die Plattform "eKonsil" (https://www.ekonsil.org/) vermittelt Telekonsilien für uro-onkologische Patient:innen mit Hodentumor, metastasiertem Nierenzellkarzinom oder Peniskarzinom und bietet dabei deutschlandweit die Möglichkeit zur Einholung einer Expertenmeinung im Fachgebiet Urologie.
Seit 2017 wurden insgesamt 2575 Expertenmeinungen über "eKonsil Urologie" von insgesamt 655 Konsilnehmenden angefordert und von 36 Expert:innen bearbeitet. Dies entspricht etwa 10 Prozent aller Urolog:innen in Deutschland und 19 Prozent der jährlich neu diagnostizierten Hodentumore, welche aktuell über "eKonsil Hodentumore" vorgestellt werden. Die Abstimmung der Therapiepläne über "eKonsil Hodentumor" führte zu einer Änderung der Therapieentscheidung in 30 Prozent der Fälle.
Telemedizinische Konsilien verbessern die Qualität der Patient:innenversorgung, unterstützen eine wohnortnahe Versorgung beim vertrauten Behandler und sind überregional sowie sektorenübergreifend zugänglich. Auch in Pandemie-Zeiten kann so die Aufrechterhaltung einer flächendeckenden medizinischen Versorgung nach den neuesten Standards unterstützt werden.
Techniker Krankenkasse, Hanseatische Krankenkasse (Selektivvertrag)
Headerfoto: Bertzram Solcher für den Lohfert-Preis 2022
