Hintergrund: Durch die Einführung moderner Operationstechniken hat sich die Rate an kontinenzerhaltenen Rektumresektionen deutlich erhöht. Dennoch kann es bei diesen Eingriffen häufig zu Darmfunktionsstörungen kommen. Gerade bei tiefen Rektumresektionen gehen mit dem Kontinenzerhalt verschiedene Funktionsstörungen einher, die häufig dem sogenannten TAR (Tiefes Anteriores Resektions Sydrom) bzw. dem synonym verwendeten LARS (Low Anterior Resection Syndrome) entsprechen. Die begleitenden Symptome stellen für die Betroffenen eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität dar. Häufig sind die Patienten unzureichend über diese Problematik informiert und der Leidensdruck ist sehr hoch. Aufgrund des Schamgefühls melden sich die Patienten häufig verspätet oder gar nicht.
Ziele: Ziel war die Erarbeitung eines umfänglichen Therapiekonzeptes, um den Patienten hinsichtlich seiner Erkrankung und Symptome ganzheitlich zu begleiten und bei Bedarf bereits präventive Maßnahmen einzuleiten. Eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit und ein kontinuierlicher Austausch aller involvierten Berufsgruppen stand hier im Vordergrund.
Umsetzung: Die Relevanz der LARS Problematik und erste Bedeutungen für den Patienten wurden durch die Auswertung einer eigens initiierten Studie erkannt. Weitere Austausche mit Kliniken und Kollegen bestätigten unsere These und so begann die Projektplanung und die Ernennung des Projektteams im Herbst 2019. Zunächst wurde ein Versorgungsprozess definiert und visualisiert. Darauf aufbauend wurden zahlreiche Dokumente und Instrumente entwickelt. Parallel wurde ein breites Schulungskonzept für Mitarbeiter erarbeitet und etabliert. Erste Umsetzungen und Praxiserfahrungen fanden Mitte 2020 statt.
Ergebnisse: Dank der professionellen Zusammenarbeit aller Beteiligten haben wir in kurzer Zeit ein komplettes Versorgungskonzept aufgebaut und umgesetzt. Durch die Erstellung von Dokumenten, Schulungen unserer Mitarbeiter sowie das Einbinden aller relevanten Unternehmensbereiche konnte das Konzept etabliert werden. Die enge Zusammenarbeit mit Kliniken und Ärzten trägt nun dazu bei, dass der Patient von Beginn seiner Erkrankung an kontinuierlich professionell betreut wird.
Fazit: Durch das Einbeziehen aller Projektbeteiligten ist es uns gelungen, Versorgungskonzepte und -prozesse für Patienten mit einer LARS Symptomatik erfolgreich zu etablieren. Neben internen Prozessen konnten wir auch Prozesse in Kliniken optimieren bzw. führen dies aktuell weiter fort .