Hintergrund: Nach Jahrzehnten der Professionalisierung und Spezialisierung haben die medizinischen Fachbereiche ihre Prozesse weitgehend an ihre eigenen Bedürfnisse angepasst. Dadurch sind administrative und technologische Barrieren entstanden, die eine interdisziplinäre Patientenversorgung erschweren.
Ziel: Ziel des Projektes ist es, diese Barrieren zu überwinden und die interdisziplinäre Patientenversorgung mittels einer Softwarelösung zu unterstützen.
Umsetzung: Es wurden abteilungsübergreifende Versorgungspfade anhand aktueller Guidelines erstellt. Alle Untersuchungsergebnisse entlang dieser Versorgungspfade werden mit der neuen Softwarelösung zentralisiert. Mittels Natural Language Processing werden die Patienteninformationen in einem einheitlichen Datenmodell abgebildet. Die Patienteninformationen werden in übersichtlichen Dashboards zur Unterstützung der interdisziplinären Zusammenarbeit aufbereitet.
Ergebnisse: Die Ergebnisse aus dem ersten Studienarm der prätherapeutischen Versorgung von Prostatakrebspatienten zeigen eine signifikante Zeitersparnis (-59,9% ;p < 0,001) bei der Bearbeitung von Patienten. Die Software hatte einen stark positiven Effekt auf Vollständigkeit (Cohen's d von 2,36), Format (6,15), Verständlichkeit (2,64) der Patienteninformationen und konnte die Nutzerzufriedenheit der Ärzt:innen (4,94) steigern.
Fazit: Die entwickelte Software ist in der Lage, die Bedürfnisse der interdisziplinären Versorgung durch eine gezielte Aufbereitung von Patienteninformationen zu unterstützen. Eine Anwendung und Evaluation des Nutzens der Software auf den gesamten Versorgungspfad des Prostatakarzinoms sowie weiterer Versorgungspfade ist in Vorbereitung.