Hintergrund: Wird ein Patient in ein Krankenhaus stationär aufgenommen, wünscht er sich eine optimale Betreuung. Ein geschlossener Versorgungsprozess, bei dem berufsübergreifend kooperiert und patientenorientiert zusammengearbeitet wird, fungiert als Fundament einer zukunftsorientierten Patientenversorgung.
Ziele: Mit dem Ziel der Optimierung der Arzneimittel- und Patientensicherheit wurde die Arzneimittelversorgung grundlegend umstrukturiert und das Closed-Loop-Medication-Management eingeführt. Insbesondere Transparenz und Reproduzierbarkeit von der Verordnung bis zur Verabreichung einer Medikation, sowie die Vernetzung und Kooperation eines multiprofessionellen Teams, bestehend aus Arzt, Pflege und Apotheker, stand im Fokus.
Umsetzung: Den Grundstein für die Etablierung des Closed-Loop-Medication-Managements bildeten die Einführung der elektronischen Patientenakte und der Verordnungssoftware. Die weitere Optimierung erfolgte durch die Einführung des Unit-Dose-Verfahrens. Das neue Versorgungskonzept umfasst nicht nur die Verpackung fester Oralia, sondern ist eine patientenindividuelle Komplettversorgung inklusive nicht verblisterbarer Arzneimittel, sowie einer pharmazeutischen Begleitung der Therapie. Die Implementierung erfolgte schrittweise im gesamten Fachkrankenhaus, einschließlich einer forensischen Klinik.
Ergebnisse: In einem Zeitraum von 5 Jahren wurden 1780 Interventionen bei täglich durchgeführten Kurvenvisiten von Pharmazeuten dokumentiert. Dies entspricht 356 Interventionen/Jahr. In 75,2% der Fälle folgte der Arzt der Empfehlung des Pharmazeuten zur Optimierung der Medikation. Die Akzeptanz und der Nutzen der eingeführten Unit-Dose-Versorgung wurden intern anhand einer Mitarbeiterbefragung ermittelt. Die allgemeine Arzneimitteltherapiesicherheit in der Klinik wurde von 87% der Umfrageteilnehmer als gut bis sehr gut eingestuft, ebenso die Zusammenarbeit mit der Apotheke. 84% sind der Meinung, dass die Unit-Dose-Versorgung zur Arzneimitteltherapiesicherheit beiträgt und 86% ziehen die Unit-Dose-Versorgung dem konventionellen Stellen der Medikamente vor.
Fazit: Die Umstrukturierung des medikamentösen Versorgungsprozesses und die Etablierung des Closed-Loop-Medication-Managements leisten einen wichtigen Beitrag zur Patienten- und Arzneimittelsicherheit. Die gewonnene Transparenz und Reproduzierbarkeit sowie die Arbeit über Sektoren- und Berufsfeldgrenzen hinaus, sind entscheidende Faktoren für eine optimierte, sichere Patientenversorgung.