Die meisten Wideraufnahmen nach einem Krankenhausaufenthalt finden innerhalb der ersten Woche nach Entlassung statt. Informationsdefizite bei Patient:innen und Angehörigen, mangelnde gesundheitliche Stabilität oder fehlende Unterstützung und Vernetzung in den etablierten Versorgungsstrukturen begünstigen diesen "Drehtüreffekt" (Rehospitalisierung). Um vorhandene Leistungsangebote nutzen zu können, müssen Betroffene häufig aktiv darauf zugehen, gleichzeitig sind sie ihnen oft nicht bekannt.
Um diesem "Drehtüreffekt" entgegenzuwirken und Patient:innen der Ulmer Kliniken in der Überleitung vom stationären in den häuslichen Bereich beratend und unterstützend zu begleiten, wurde 2017 der Verein PflegeBRÜCKE e.V. gegründet. Für den Verein angeworbene Pflegefachkräfte der RKU geben als Brücken-Fachkräfte den Betroffenen Hilfestellung bei der Orientierung, Koordination und Steuerung vorhandener Angebote. Der Verein konkurriert nicht mit bestehenden Dienstleistern der Region. Bereits während des stationären Aufenthalts wird potentiellen Patient:innen und Angehörigen das kostenlose Angebot vorgestellt. Bei Annahme beginnt die informierte Brücken-Fachkraft mit den Vorbereitungen, analysiert den Unterstützungsbedarf und führt bis zu drei Hausbesuche oder telefonische Beratungen durch. Hier wird auf den individuellen Unterstützungs- und Beratungsbedarf eingegangen.
Zur Dokumentation und Evaluierung jedes Einsatzes werden seit 2018 Daten (62 Fälle) z. B. zur Zufriedenheit mit dem Einsatz erhoben. Ergebnisse zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der Patient:innen und Angehörigen mit der Betreuung während eines Hausbesuchs und die Brücken-Fachkräfte mit ihrem Einsatz zufrieden waren. Häufiger Bestandteil von Beratungsgesprächen waren z. B. Informationen zu bestehenden Dienstleistern. Aus den seit 2020 ergänzend geführten 13 Telefoninterviews zeigt sich, dass acht der befragten Personen das Angebot als sehr, vier als eher hilfreich empfanden. Zwölf Befragte waren mit dem Angebot sehr zufrieden.
Das kostenlose Angebot wird von Patient:innen und Angehörigen gut angenommen. Es zeigt den Bedarf an Unterstützung und Information für die Rückkehr in den häuslichen Bereich auf, der so bisher nicht erkennbar war. Die Implementierung einer nachsorgenden Struktur nach einem Krankenhausaufenthalt, die die bereits etablierten Strukturen ergänzt und diese vernetzt, kann zur Vermeidung eines "Drehtüreffekts" und einem Gefühl der Sicherheit der Betroffenen maßgeblich beitragen.
Das Projekt wird gefördert durch Spenden durch die Generationen-Stiftung Sparkasse Ulm, Volksbank Ulm-Biberach, Lions Club und Mitgliedsbeiträge.