Während eines stationären Aufenthalts besteht ein besonders hohes Risiko, dass Interventionen Komplikationen wie Infektionen auslösen. Bisherige Vermeidungsstrategien für die Verbreitung von Erregern konzentrieren sich stark auf den stationären Sektor. Die neue Versorgungsform verfolgt einen intersektoralen Ansatz zur Vermeidung von Komplikationen durch Erreger am Beispiel der beiden gut ambulant zu sanierenden Erregern MSSA und MRSA. Die Versorgungsform umfasst das ambulante Screening und die ambulante Sanierung von Patienten mit geplanten stationären Eingriffen vor dem Klinikaufenthalt sowie eine strukturierte Nachsorge von Patienten mit einer Erregerbesiedelung nach Sanierung und dem stationären Aufenthalt.
Die Versorgungsform umfasst folgende Maßnahmen: Delegation von ärztlichen Aufgaben an Link Nurse (Arztpraxen, ambulante Pflegeheime): Abstrichnahme, Aufklärung von Patienten über Anwendung der Sanierung; Vollscreening aller Patienten in Arztpraxen vor einer elektiven Intervention im Krankenhaus unabhängig vom Risikoprofil; Ambulante Sanierung von Patienten mit MRSA-Besiedelung (Sanierung mit antiseptischer Ganzkörperlösung, Spüllösung für Mund und Rachen, antiseptischer Nasensalbe, Händedesinfektionslösung) und mit MSSA-Besiedelung (Sanierung mit antiseptischer Ganzkörperlösung, antiseptischem Nasengel); Unterstützung der Maßnahmen mit einem „Patientenpass“ sowie gezielter Aufklärung und Information des Patienten bei Sanierung und Entlassung; Überleitung von Patienten bei Entlassung mit strukturierter Informationen für den Nachbehandler; Ambulante Fortführung der Wundkontrolle und MRSA-Behandlung.