Hintergrund: Aufgrund der steigenden Zahl der Beatmungspatienten werden auch mehr Menschen mit Beatmungsgeräten in die außerklinische Beatmungs- und Intensivpflege übergeleitet, obwohl dies in vielen Fällen nicht erforderlich wäre. Ein erfolgreiches Weaning scheitert häufig aufgrund der mangelnden Zeit sowohl für die somatische als auch besonders für die psychische Behandlung der Patienten. Große Ängste stehen häufig dem Entwöhnungsprozess im Weg, die Behandlung erfolgt eher mit Psychopharmaka als mit Zuwendung. Hinzu kommt der, von vielen als bedrohlich empfundene, unruhige, technische Charakter einer Intensivstation.
Zielsetzung: Das wesentliche Ziel ist das Wiedererlangen eines selbstbestimmten Lebens. Die drei vereinbarte Ziele sind: 1. mittelfristiges Weaning 2. mittelfristige Dekanülierung 3. Anleitung von Bezugspersonen in die häusliche Pflege bei Nichterreichen der ersten beiden Ziele.
Umsetzung: Das TAB, welches vertraglich unmittelbar an ein Weaningzentrum angebunden ist, wurde in einem Nebengebäude der Klinik eingerichtet und ist am 15.07.2019 in den Vollbetrieb gegangen. Die erste Aufgabe war strukturell eine wohnliche Atmosphäre zu schaffen. Für jeden Patienten steht ein Einzelzimmer zur Verfügung. Für gemeinsame Gespräche und das psychosoziale Angebot gibt es einen zentralen Treffpunkt. Durch den Pflegeschlüssel (1:3) und den großen zeitlichen Umfang der therapeutischen Angebote ist die intensive Beschäftigung mit dem Patienten gewährleistet. Der Wissenstransfer zwischen dem Weaning- und Therapiezentrum wird durch das therapeutische Team sowie die pflegerische Leitung der Einrichtung in Zusammenarbeit mit dem Ärzteteam sichergestellt.
Ergebnisse: Seit Bestehen der Einrichtung wurden insgesamt 112 Screeningproceduren durchgeführt. Zur Aufnahme kamen 37 Patienten. Von diesen wurden 15 Patienten dekanüliert, eine Patientin erfolgreich geweant aber nicht dekanüliert, zwei Patienten sind verstorben und zwei wurden kurz nach Aufnahme wieder in den Akutbereich verlegt, da sie nicht für das Therapiezentrum geeignet waren. Bei den anderen Patienten (16) konnte kein Erfolg im Sinne der Zielsetzung erzielt werden oder sie befinden sich noch im Zentrum.
Fazit: Schon nach kurzer Zeit zeigt sich, dass das große Erfolge aufweisen kann. In der anfänglichen Überlegung erhoffte man sich ein Erreichen der Ziele bei jedem 5. aufgenommen Patienten. Nach 18 Monaten wird diese Erwartung, in dem man bei fast jedem zweiten Patienten erfolgreich ist, mehr als übertroffen.