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Optimierung der Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Pflegekräften

In unserer älter werdenden Gesellschaft müssen zunehmend mehr alte, hinfällige, pflegebedürftige und multimorbide Menschen von immer weniger jüngeren, noch berufstätigen Menschen versorgt werden. Der stationäre Pflegebedarf steigt. Das stellt uns vor große Herausforderungen. Denn Multimorbidität erfordert heute komplexe diagnostische und therapeutische Strategien, bedingt häufig Polypharmazie sowie ein z.T. engmaschiges Controlling, und das morbiditätsbedingt vor Ort im Heim. Bei schon jetzt bestehendem und noch zunehmendem Fachkräftemangel sowohl im hausärztlichen als auch im pflegerischen Bereich ist das schwierig. Zumal ca. 90% der pflegeheimversorgenden Ärzte nicht im Heim angestellt sind, sondern mehr oder weniger weit entfernt in ihren Praxen arbeiten und bei Bedarf von Pflegekräften hinzugezogen werden müssen. Dass in vielen Pflegeheimen die Bewohner von ihrem vertrauten Hausarzt betreut werden und so nicht selten 20-30 Hausärzte für 1 Pflegeheim zuständig sind, erschwert die ärztlich-pflegerische Zusammenarbeit zusätzlich.

Die hier vorgestellte digital vernetzte Pflegeheimversorgung hat zum Ziel, die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Pflegekräften zu optimieren. Durch ressourcensparende asynchrone aber zeitnahe Kommunikation sektorenübergreifend und einen sicheren, verlustfreien Informationsaustausch über die digitale Pflegeakte wird dabei die Arbeitsbelastung für alle reduziert, multiprofessionelle Teamarbeit zwischen Praxis und Heim ermöglicht und die Versorgungsqualität deutlich verbessert.

Umgesetzt wird die digital vernetzte Zusammenarbeit dadurch, dass Fachpflegekräfte mit der betreuenden Hausärztin über einen Kooperationsvertrag eng zusammenarbeiten und die e-Pflegeakte nicht nur zur Dokumentation, sondern auch zur Kommunikation und zum Informationsaustausch nutzen. Genutzt werden dazu Kurzmitteilungsspalten und Informationsmodule in den einzelnen Patientenakten. Die sich in die Pflegedokumentation einwählende Ärztin liest diese zuverlässig 2x täglich, reagiert darauf zunächst digital durch diagnostische, therapeutische oder organisatorische Maßnahmen und plant bei Bedarf gezielt Heimbesuche. Die Versorgungsqualität durch digital vernetzte Zusammenarbeit wurde im Rahmen einer Dissertation 2017 positiv evaluiert. Die so betreuten Patienten waren seltener als üblich im Krankenhaus und weniger von Polypharmazie betroffen. Bei Pflegekräften waren als Ausdruck ihrer hohen Arbeitszufriedenheit Krankenstand und Fluktuation sehr gering.

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