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Interdisziplinäres ambulantes Behandlungsangebot für schwerstkranke neurologische Patient:innen

Hintergrund: Für neurologisch schwer erkrankte Patient:innen ist es schwierig, eine umfassende ambulante Behandlung zu finden: Die Mobilität kann durch Lähmungen, Bewusstseinsstörungen, Beatmung und Tracheotomie beeinträchtigt sein, sodass Transporte mit dem Rettungstransportwagen erforderlich sind. Der Zugang zu Praxen kann durch Barrieren oder Keimbesiedelung erschwert sein. Komplexe Erkrankungsbilder erfordern zudem eine koordinierte Therapie durch Ärzt:innen, Therapeut:innen und Pflegekräfte. So fehlte auch der Metropolregion Bremen-Oldenburg bis 2017 ein interdisziplinäres ambulantes Behandlungsangebot für schwerstkranke neurologische Patient:innen.

Ziele: Es sollte ein Behandlungsangebot geschaffen werden, welches nach fünf Prinzipien ausgerichtet ist: Interdisziplinarität, Patientenzentrierung, Angehörigenorientierung,  Intersektoralität und Palliative Care. Hiermit sollte einerseits eine optimale Behandlung der Patient:innen und andererseits eine intersektorale Versorgung ohne Versorgungsbrüche und Informationsverluste gewährleistet werden.

Umsetzung: Im dritten Quartal 2017 wurde die Neuropalliativambulanz am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg eröffnet. Mittlerweile arbeitet dort ein Neurologe und Intensivmediziner, eine Palliative-Care Pflegefachkraft sowie ein Team aus Atmungstherapeut:innen, Logopäd:innen, Physiotherapeut:innen und Expert:innen für Orthesen, Elektrorollstühle und Unterstützte Kommunikation. Weitere Fachdisziplinen werden bei Bedarf hinzugezogen. Patient:innen erhalten eine bedarfsgerechte Behandlung, welche von krankheitsspezifischer Beratung über die Therapie schwerer Bewegungsstörungen und die Hilfsmittelversorgung bis hin zum Trachealkanülen- und Beatmungsmanagement reicht. Bei Bedarf werden die Patient:inen zu stationären Behandlungen in die eng kooperierenden Kliniken des Evangelischen Krankenhauses Oldenburg eingewiesen.

Ergebnisse/Fazit: Seit Eröffnung der Neuropalliativambulanz haben die Patient:innenzahlen kontinuierlich zugenommen von vier Patient:innen im Jahre 2017 bis hin zu 146 Patient:innen im Jahre 2020. Die größte Gruppe an Erkrankten mit einem Anteil von 38 Prozent im Jahre 2020 litt an Amyotropher Lateralsklerose. Die Entwicklung zeigt, dass die Neuropalliativambulanz mit ihrem spezifischen Leistungsspektrum zur Optimierung der ambulanten Patient:innen versorgung dringend benötigt wird.

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