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Entwicklung eines Versorgungsmodells zur Verbesserung der poststationären Weiterbehandlung am Beispiel kardiologischer Erkrankungen

Kardiologische Erkrankungen sind in Deutschland die Hauptursache für Todesfälle (destatis). Für die betroffenen PatientInnen bedeutet das große Ängste und Unsicherheit im Umgang mit ihrer Erkrankung. Genau hier setzt der Cardiolotse als Bindeglied zwischen stationärem Bereich und ambulanter Weiterversorgung ein und betreut PatientInnen mit koronarer Herzkrankheit, Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz. Denn obwohl die medizinische Versorgung im ambulanten Bereich hochqualitativ ist, findet sich nicht jeder in der Angebotsvielfalt zurecht. In der Folge irren PatientInnen durch den „Versorgungsdschungel“ – mit Folgen für Gesundheit und Gesundheitswesen.

Der Cardiolotse, besonders qualifiziertes medizinisches Fachpersonal, stellt noch im Krankenhaus Kontakt zu den PatientInnen her und bietet seine koordinierende Unterstützung an. Für die PatientInnen ist es erleichternd zu wissen, dass sie nach der Entlassung nicht alleine dastehen. Das persönliche Kennenlernen bedeutet, dass ein für den weiteren Verlauf der Betreuung essentielles Vertrauensverhältnis aufgebaut wird. Da der Fokus beim Cardiolotsen auf dem patientenorientierten Mensch-zu-Mensch-Kontakt liegt, wird bewusst auf technikbasierte Unterstützung verzichtet.

Herauszuheben ist, dass der Cardiolotse die „Patientensprache“ spricht, medizinisch komplexere Sachverhalte laienverständlich erklären kann und bewusst fremdsprachiges Personal eingesetzt wird, um Sprachbarrieren zu überwinden, beispielsweise durch die im Projekt besonders relevante Betreuung in türkischer Sprache. Nach Klinikentlassung finden regelmäßige telefonische Kontakte in festen Intervallen, aber auch nach entsprechender Notwendigkeit, statt. Durch diese kann der Cardiolotse patientenindividuell und auf Augenhöhe eine auf die Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmte und koordinierte Betreuung durchführen und ist damit eine ergänzende Unterstützung u.a. bei der Erreichung von Gesundheitszielen. Somit leistet er einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Selbstkompetenz im Umgang mit einer Herzerkrankung und im Gesundheitsverhalten.

Im Projekt Cardiolotse wurden 2.835 PatientInnen eingeschrieben. Im Rahmen einer prospektiven, randomisierten und kontrollierten Studie wurde die Hälfte von ihnen durch einen Cardiolotsen, mindestens 12, maximal 24 Monate betreut. Die andere Hälfte bildete die Kontrollgruppe. In Zwischenauswertungen wurde die Rehospitalisierung untersucht und bereits positive Effekte bei der Interventionsgruppe festgestellt.

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