Das postoperative Delir ist eine wachsende Herausforderung in deutschen Krankenhäusern. Patient*innen erleben den Krankenhausaufenthalt häufig als traumatisch, die Belastung für die Mitarbeiter ist deutlich erhöht und die Kosten des Gesundheitssystems steigen durch die längere Verweildauer und erhöhte Fallschwere. Laut Statistischem Bundesamt haben sich die Fälle der Diagnose "F05: Delir, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt" zwischen den Jahren 2000 und 2016 mehr als vervierfacht. Eine dramatische Entwicklung, welche einen maßgeblichen Einfluss auf die Qualität der medizinischen und pflegerischen Versorgung der Patienten zur Folge hat. Dieser rapide Anstieg liegt unter anderem in der ebenso ansteigenden Multimorbidität der Patienten und dem damit einhergehenden Delir-Risiko begründet.
Häufig werden die Patienten wegen "Nichtführbarkeit" in die Psychiatrie verlegt, freiheitsentziehende Maßnahmen und medikamentöse Ruhigstellung sind ebenfalls gängige Interventionen. Dabei gibt es in der präventiven sowie pflegetherapeutischen Arbeit diverse alternative Lösungsansätze. Das Konzept des standortübergreifenden Delirmanagements, vermittelt verschiedene in den pflegerischen Alltag integrierbare Bausteine. Denn die Delir-Therapie ist fast ausschließlich ein Thema pflegerischer Kompetenz. Aufgrund der analog ansteigenden Zahlen im Unternehmen, gründete sich 2017 im Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum eine Projektgruppe zum Thema Delir-Prävention im somatischen Stationsalltag. Somatische wie psychiatrische Kompetenzen wurden kombiniert und ein Konzept entwickelt, welches Mitarbeiter schulen und Möglichkeiten zur Verfügung stellen soll, postoperativ Präventionsarbeit zu leisten.