Bereits 2015, 1 Jahr nach Gründung des deutschlandweit ersten interdisziplinären Kinderanalgosedierungsteams (KAST), berichteten wir über die hohe Effektivität und Sicherheit dieses Verfahrens. In der Zwischenzeit hat sich insbesondere nach Eröffnung der neuen Kinderklinik am UKE im Jahr 2017 die Zahl prozeduraler Sedierungen vervielfacht. Vor allem bei sedierungspflichtigen MRT-Untersuchungen im Kindesalter stieg die Nachfrage erheblich an.
Ziel dieser Untersuchung war es, die Inzidenz schwerwiegender Komplikationen über den fünfjährigen Zeitraum mit Veränderungen in der ärztlichen Besetzung des KAST zu erfassen. Von August 2014 bis August 2019 erfolgte eine retrospektive Analyse aller durch das KAST durchgeführten Sezierungen. Innerhalb von 5 Jahren wurden 5144 Analgosedierungen durchgeführt. Insgesamt handelt es sich um ein anspruchsvolles Patientenkollektiv mit 51,1% der Patienten mit ASA-Klassifikation 3 oder 4 und 10,4% Säuglingen. Die Inzidenz von schwerwiegenden Komplikationen lag im Mittel bei 1,4% pro Jahr. Es traten keine Herz-Kreislauf-Stillstände oder Aspirationen auf. In 53 Fällen (1%) kam es zu einer Atemwegskomplikation, die eine zusätzliche Sicherung der Atemwege mittels Larynxmaske notwendig machte. Im Verlauf des Fünf-Jahres-Zeitraums erweiterte sich das ärztliche Team, welches am KAST beteiligt war, von 6 auf 16 Mitarbeiter. Die Anzahl schwerwiegender Komplikationen blieb dabei nahezu stabil.
Die Gründung eines hochspezialisierten interdisziplinären Teams zur Durchführung von Kinderanalgosedierungen mit Etablierung institutioneller Guidelines hat ein größtmögliches Maß an Sicherheit und Effektivität ermöglicht. Unsere Zahlen stehen im Einklang mit den großen internationalen Risikostatistiken. Dem kontinuierlich zunehmenden Bedarf an prozeduralen Sedierungen wurde durch eine deutliche Vergrößerung des Teams bei gleichbleibend niedriger Komplikationsrate Rechnung getragen.
Das Projekt gewann im Jahr 2017 den Preis für Patientensicherheit am UKE sowie im Jahr 2018 den Sonderpreis der Jury des Aktionsbündnisses Patientensicherheit unter der Patenschaft von Frau Prof. Claudia Spiess/ Charite Berlin. Die wissenschaftlichen Ergebnisse wurden in zahlreichen nationalen und internationalen Kongressen vorgestellt und diskutiert. Etliche Kliniken innerhalb Deutschlands haben in Anlehnung an das KAST ihre kliniksinternen Sicherheitsstandards optimiert.