Gliedmaßenamputationen sind für Patienten sehr belastend. Die Sturzgefahr dieser Patientengruppe ist besonders hoch, gerade in der Frühphase nach Amputation. Fragestellung: Ist es möglich, Patienten beim Aufstehen aus dem Bett über einen bewegungsabhängigen Sensor mit Meldeeinheit an seine nicht vorhandene Gliedmaße zu erinnern, um Sturzereignisse zu vermeiden?
Methode: Getestet wurde ein kommerziell erhältlicher Funk-Bettkanten-Alarm (optische und akustische Signale) mit mobilem Vibra-Empfänger® im klinischen Alltag unter simulierten Bedingungen mit 4 konsekutiven Probanden nach Amputation der unteren Extremitäten.
Ergebnisse: Alle Testpersonen waren männlich, rechtsseitig amputiert, 3 Patienten im Unterschenkelbereich, einer im Oberschenkelbereich. Bis auf einen Patienten hatten alle Probanden Sturzerfahrungen. Der Altersdurchschnitt lag bei 67,5 (Streubreite: 46-81) Jahren. Drei von vier Patienten gaben an, sich durch den Bettkantenalarm sicherer zu fühlen, die Hälfte würde den Alarm privat nutzen. Jeweils 50% der Probanden steigen gewöhnlich zur rechten oder zu linken Seite aus dem Bett. Dabei wurden jeweils 9 Messungen bei verschiedenen Positionierungen des Bettkantenalarms getestet. Bei Ausstieg auf der rechten Seite löste der Alarm bei der Hälfte der Versuche aus. Bei linksseitigem Ausstieg erwies sich der Sensor als zuverlässiger. Grund dafür war das Verrutschen des Bettkantensensors. Das akustische Signal war für den Patienten bedeutsamer.
Schlussfolgerung: Der Bettkantenalarm scheint auch für Amputationspatienten wirksam anwendbar zu sein und sollte auf der nichtamputierten Seite angebracht werden, da er sich hier als zuverlässiger erwies. Er könnte eine wichtige prophylaktische Maßnahme sein, um einen Sturz auf den Stumpf zu verhindern, jedoch sind weitere Testreihen (insbesondere höhere Fallzahl; Design: prospektive Beobachtungsstudie) unter realen Bedingungen zum Nachweis notwendig.