Hintergrund: Weltweit wird über die zunehmende Resistenzentwicklung von Bakterien berichtet. Die bedrohliche globale Entwicklung ist mittlerweile auch in den Fokus der Politik gerückt, die die Einführung von Antibiotic Stewardship (ABS) an Krankenhäusern fordert. ABS ist ein Bündel aus Maßnahmen, mit dem die Qualität der Antiinfektiva-Verordnung bezüglich Substanz, Dosierung, Applikationsweg und Therapiedauer verbessern werden soll. Ziele: Für den einzelnen Patienten soll das bestmögliche Behandlungsergebnis erreicht werden, für die Allgemeinheit dabei die Resistenzentwicklung minimiert und Kosten gesenkt werden.
Umsetzung: In den Helios Kliniken gibt es seit dem 01.01.2018 eine Arbeitsgemeinschaft (AG) Antibiotika Surveillance und Antibiotic Stewardship (ABS), die Antibiotika Handlungsempfehlungen (HE) erstellt. Die AG besteht aus Infektiologen, ABS Experten, Apothekern und Mikrobiologen. Diese HEs sind mit den betreffenden Fachgruppen (FG) abgestimmt und auf jeden Helios Computer im Intranet verfügbar. Zudem werden die Antibiotikaverbrauchszahlen und die nosokomialen Clostridioides difficile (C.diff.) Infektionen zentral gespeichert und von einer Kerngruppe bewertet. Bei Auffälligkeiten finden Reviews in den entsprechenden Krankenhäusern statt um zu klären, wo die Auffälligkeiten entstehen und ggf. Hilfestellung zu leisten. Zudem wurde in einer Konzernregelung festgelegt, dass jede bettenführende Abteilung einen ABS-Beauftragten Arzt ausbilden muss, wofür Konzerninterne Kurse in jeder Region angeboten werden.
Ergebnisse: Im Vergleich der Jahre 2018 zu 2019 hat sich die Gesamtmenge der verbrauchten Antibiotika dezent reduziert von 34,68 auf 33,87 RDD, vor allem aber hat sich die Menge der verbrauchten Fluorchinolone deutlich reduziert von 4,65 auf 3,26 RDD. Parallel dazu sank die Inzidenz nosokomiale C.Diff Infektionen von 0,16 auf 0,12, die Inzidenzdichte von 0,28 auf 0,22.
Fazit: Bereits nach der kurzen Zeit der Etablierung der AG konnten erste Ergebnisse in der Reduktion von Antibiotika erzielt werden. Es ist zu erwarten, dass durch die weiteren Maßnahmen sich dieser Trend fortsetzen und das Antibiotikaverbrauchsprofil verbessert wird, sowie dadurch die nosokomialen C.diff Infektionen abnehmen.