Die postpartale Hypertonie (PPH) ist eine häufige Schwangerschaftskomplikation, die 10 Prozent der Frauen nach einer Geburt betrifft und mit einem signifikanten Morbiditätsrisiko verbunden ist. Dabei ist die Aetiologie wie auch der Verlauf vielfältig und reicht von einer kurzfristigen, transienten Erhöhung der Blutdruckwerte bis hin zu einer postpartalen Präeklampsie. Die PPH gilt als häufigster Grund für frühzeitige Re-Hospitalisationen nach einer Geburt. Das Management der PPH besteht aus regelmäßigen, zum Teil kurzfristigen Kontrollkonsultationen mit Anpassung der Medikation. Diese fallen für die Mütter in eine sehr vulnerable Phase, die besonders anspruchsvoll und stressig sein kann und stellen eine zum Teil hohe Belastung dar. Wiederholte Konsultationen im Krankenhaus oder in Arztpraxen mit einem neugeborenen Kind, z.T. im Wochenbett und in der Stillzeit, sind erwartungsgemäß komplex.
Ziel des Projekts ist, durch den Einsatz von strukturierten Telemonitorings und Telekonsultationen ein Behandlungsmanagement der PPH anzubieten, das in der Evaluation dem aktuellen Standard ebenbürtig oder überlegen ist. Kernstück des Projekts wird der Einsatz einer Mobiltelefon-Applikation (APP) sein, die die Patientinnen in der korrekten Durchführung von Heimblutdruckmessungen unterstützt. Die Besonderheit dieser APP ist, dass die Messzeiträume durch die behandelnden Ärzte festgelegt werden können, die Patientinnen an die Messungen erinnert werden und die Ergebnisse direkt in das System zum Arzt zurückgespielt werden. Dadurch ergeben sich qualitativ hochwertige Heimmessungen, die für klinische Entscheidungen herangezogen werden können.
Das Projekt wird als Kohortenstudie wissenschaftlich begleitet. Teilnehmen können alle Patientinnen mit PPH. Hierfür werden diese noch während des stationären Aufenthalts im Wochenbett angesprochen. Patientinnen, die am Telemanagement teilnehmen möchten und die technischen Voraussetzungen erfüllen (die APP ist aktuell auf der iOS Plattform etabliert), werden entsprechend im Telemonitoring-Arm behandelt. Patientinnen, die nicht telemedizinisch betreut werden möchten oder die technischen Voraussetzungen nicht erfüllen, werden als Kontrollgruppe untersucht. Alle Patientinnen erhalten nach drei Monaten eine Abschlussuntersuchung und werden längerfristig nachverfolgt. Wir erhoffen uns durch das Projekt eine substanzielle Vereinfachung des Behandlungsaufwands für die Patientinnen bei gleicher Qualität.