Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und dem Fachkräftemangel in allen Gesundheitsversorgungsberufen wird digitalen assistiven Technologien und sozialer Robotik ein hohes Entlastungspotential zugesprochen. Für den Transfer der Technologie in den Arbeitsalltag insbesondere von Pflegefachpersonen und Ärzten ist es erforderlich, Verdrängungsängste abzubauen, Akzeptanz zu schaffen und die Nutzer in den Prozess zu integrieren und transformative Kompetenzen zu entwickeln. Aktuell sind die Gesundheitsversorgungsberufe weder durch Aus- noch Weiterbildung auf diesen Transfer auch nur annähernd vorbereitet.
Das FORMAT-Projekt setzt an dieser Stelle an und versucht - durch auf die Integration von assistiver Technologie und Robotik zielende Qualifizierungsmaßnahmen - die Qualität der Versorgung von pflegebedürftigen Menschen aus den drei wichtigen Erkrankungsgruppen Demenz, Tumorerkrankungen oder Herzinsuffizienz zukunftsfähig zu entwickeln. Dazu wurden forschungsbasierte Bildungsangebote entwickelt.
Die Arbeit gliedert sich dabei in drei Module. Mit dem Future Care Lab (FCL) wird ein Erfahrungs- und Experimentierraum für assistive Technologie und soziale Robotik eröffnet. In FORMAT-Quali wurde auf Basis von qualitativen und quantitativen Erhebungen der Qualifikations- und Unterstützungsbedarf sowohl für professionelle als auch Laiennutzer herausgearbeitet und in Lehrmodulen umgesetzt. In einem dritten Projektschritt wurde mit FORMAT-Net eine Online-Vernetzungsplattform geschaffen, um unterschiedliche Nutzergruppen weiter über Entwicklungen zu informieren, deren Austausch zu fördern bzw. in einen Open-Innovation Prozess co-creational in weitere Entwicklung einzubinden.
Kernelement des FORMAT-Konzeptes ist die Reflektion der Technik durch das eigene Erleben in konkreten und prozesshaft gestalteten Einsatzszenarien. Damit soll eine stärkere Verzahnung zwischen Theorie bzw. Entwicklung und Praxis erreicht werden und v.a. bei Pflegefachpersonen und Ärzten transformative Kompetenzen gefördert werden, um die Praxisintegration assistiver Technologie und Robotik zu beschleunigen.
Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation der Schulungen sowie Fort- und Weiterbildungen zeigen, dass Vorbehalte gegenüber innovativen technischen Assistenzsystemen abgebaut werden können und die Teilnehmer sich sichererer in der Einschätzung assistiver Technologien fühlen sowie einen souveränen Umgang mit neuen Technologien haben.