Hintergrund: 76 Prozent der 3,5 Millionen pflegebedürftigen Menschen werden Zuhause versorgt. Lediglich 23 Prozent dieser Menschen werden durch einen ambulanten Pflegedienst unterstützt. Der Großteil der Versorgung lastet also auf den Schultern der pflegenden Angehörigen, die damit völlig überlastet sind.
Ziele: Ziel des Projekts ist der Aufbau eines deutschlandweiten sozialen Unterstützungsnetzwerks mit geschulten ehrenamtlichen Helfern, um hilfsbedürftige Menschen flächendeckend innerhalb von 24 Stunden qualifiziert und zuverlässig zu versorgen und pflegende Angehörige kostengünstig zu entlasten.
Umsetzung: Zur Lösung des Problems der prekären Versorgungssituation von älteren Menschen hat der Verein einen interdisziplinären Lösungsansatz aus Pflege, Ehrenamt, reibungsloser Logistik und der Digitalisierung der aufwändigen Helfersuche und Koordination entwickelt. Das Modell basiert auf einer stringenten Arbeitsteilung zwischen Pflegefachkräften und Laienhelfern. deinNachbar e. V. baut ein Netzwerk mit vielen ehrenamtlichen Helfern auf, die von Pflegefachkräften geschult und angeleitet werden. Die Last der pflegenden Angehörigen wird so auf viele Schultern verteilt und die Organisation sorgt dafür, dass das Engagement für den einzelnen Helfer nicht zur Belastung, sondern zur Bereicherung wird. Dies wiederum wird erreicht, indem die Helfer per App oder SMS nur passgenaue Einsatzanfragen erhalten. Im Aufnahmegespräch wird von jedem Helfer ein Profil angefertigt und im digitalen System hinterlegt. Dazu gehören u.a. die gewünschten Tätigkeiten, mögliche Zeitfenster für Einsätze, geografisches Einsatzgebiet, Qualifikationen und Interessen. Die Helfer können die Anfragen digital zu- oder absagen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen und werden bei einem Ersteinsatz von der Pflegefachkraft beim Patienten vorgestellt.
Ergebnisse: Das Pilotprojekt wurde im Juli 2015 ins Leben gerufen und hat mit mehr als 1.800 Betreuungsstunden pro Monat, die von den ehrenamtlichen Helfern erbracht werden, das Reifestadium der Skalierbarkeit erreicht. Die Prozesse und die IT-Infrastruktur sind soweit ausgebaut, dass das soziale Unterstützungsnetzwerk nun flächendeckend ausgerollt werden kann.
Fazit: Mit dem Aufbau weiterer Niederlassungen und der Kooperation mit anderen Organisationen, können wir dem Pflegenotstand begegnen und den größten Pflegedienst der Nation - den pflegenden Angehörigen - die Unterstützung bieten, die sie so dringend benötigen.