Das Projekt will Vermeidungsstrategien von Chemotherapie-induzierter Alopezie (Haarausfall) und Neuropathie (Nevenschmerzen) durch multidimensionale Konzepte routinemäßig im klinischen Alltag hinsichtlich Patientensicherheit, Patientenzufriedenheit und Versorgungsqualität verbessern.
Kühlhaubensysteme zur Reduktion bzw. Vermeidung von Alopezie sowie Kühlhandschuhe zur Reduktion der Polyneuropathie (PNP) werden schon seit Jahren in der klinischen Routine eingesetzt. Eine rezente Studie zeigte die Reduktion von PNP mit Latexhandschuhen. Um deren Wirksamkeit und Sicherheit in der klinischen Praxis zu untersuchen, werden an der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Medizinischen Universität Innsbruck zwei prospektive Studien für Frauen mit gynäkologischen Tumoren durchgeführt. In beiden Studien werden Patientinnen, welche an einem gynäkologischen Tumor erkrankt sind und im Rahmen der neoadjuvanten, adjuvanten oder palliativen Therapie eine Taxan- Anthrazyklin-basierte Chemotherapie bekommen, eingeschlossen.
Die Studie ist so konzipiert, dass die Anwendung von Hypothermie der Kopfhaut und Hände bzw. Kompression der Hände während der Chemotherapie Alopezie und Polyneuropathie verhindern kann und in der klinischen Praxis umsetzbar ist. Weiter soll die Studie zeigen, dass dadurch die Lebensqualität unserer Patientinnen deutlich verbessert wird. Hierdurch soll es zu einer Verbesserung der Versorgungskultur kommen, indem nicht nur die Behandlung der Tumorerkrankung im Mittelpunkt steht, sondern ein ganzheitliches Konzept unter Berücksichtigung und Vermeidung von Therapie-induzierten Nebenwirkungen angeboten wird. Das Arzt/Patienten-Vertrauen kann dadurch verstärkt werden. Nicht nur die Patientin, sondern das gesamte medizinische Personal wird bezüglich Nebenwirkungen im klinischen Alltag sensibilisiert
Es soll weiter gezeigt werden, dass die Anwendung von Latexhandschuhen durchaus mit den Kühlhandschuhen hinsichtlich Effektivität und Patientenzufriedenheit vergleichbar ist. Es ist zu erwarten, dass die Anwendung von Latexhandschuhen deutlich einfacher handzuhaben ist (in jedem Krankenhaus anwendbar, keine Kühlzeiten, kein zusätzliches Personal), sodass bei nachgewiesener vergleichbarer Effektivität und Sicherheit dies zu einer deutlichen Kostenreduktion und Einsparung ökonomischer Ressourcen im Gesundheitssystem beitragen kann.