Aufgrund neuer nationaler und internationaler Empfehlungen wird für die zügige, komplikationsarme und schmerzfreie Durchführung diagnostischer Maßnahmen und kleiner Eingriffe bei Säuglingen und Kindern eine professionelle Analgosedierung erwartet. Die Analgosedierung, bei welcher der Patient zwar tief schläft, aber selbstständig atmet, kann in vielen Fällen die Vollnarkose ersetzen und ist in der Hand eines erfahrenen Teams sicher und effektiv. In der Vergangenheit wurde in den meisten Kinderkliniken Deutschlands die Analgosedierung von demselben Kinderarzt "nebenher" übernommen, der auch die Prozedur durchführte. Dies führte oft zu nicht ausreichender Schlaftiefe und Schmerzdämpfung sowie riskanter "Teilnarkose" in Ermangelung ausreichender Überwachungsmöglichkeiten.
Am UKE wurde im August 2014 ein spezialisiertes interdisziplinäres Kinderanalgosedierungsteam (KAST) aus Fachärzten der Anästhesiologie und der Pädiatrie mit der Zusatzqualifikation Pädiatrische Intensivmedizin gegründet, welches alle Analgosedierungen für diagnostische Maßnahmen und kleine Eingriffe bei Kindern durchführt. Zusammenfassend werden folgende Ziele erreicht: 1. Sichere und effektive Durchführung von Analgosedierung bei Kindern, 2. Verbesserung von Patientensicherheit und Untersuchungsergebnissen (Untersuchung gelingt unter hohem Sicherheitsstandard), 3. Zeitnahe und verlässliche Terminierung von Untersuchungen (Planungssicherheit für die Familien).
Die Etablierung eines interdisziplinären Teams von Anästhesiologie und Pädiatrie, das gemeinsam für die Durchführung von Kinderanalgosedierungen verantwortlich ist, wurde in der Literatur bisher nicht beschrieben. Anästhesisten und pädiatrische Intensivmediziner können dabei von der unterschiedlichen Expertise und Herangehensweise profitieren, um die Analgosedierung noch sicherer und effizienter zu gestalten. Zur Überprüfung der angestrebten Ziele erfolgte eine wissenschaftliche Auswertung des Projekts. Innerhalb des ersten Jahres wurde bei 784 Kindern eine Analgosedierung durchgeführt, davon 30 Prozent ambulant oder im tagesklinischen Bereich. Trotz des hohen Anteils komplex kranker Patienten (53 Prozent) gab es keine einzige schwerwiegende Komplikation wie Herz-Kreislaufstillstand oder Aspiration. In der Varianzanalyse war mit jedem Quartal mehr an Behandlungserfahrung des KAST eine signifikante Verringerung des Komplikationsrisikos festzustellen.