Die medizinische Versorgung von geflüchteten Menschen im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden (UKD) hat die Mitarbeiter vor ungewohnte Aufgaben und damit verbundene, meist administrative, Probleme gestellt. Die Versorgung ist durch komplexe administrative Hürden (z.B. Krankenbehandlungsscheine, Kostenübernahmeanträge) und die Sprachbarriere eine besondere Herausforderung. Der Zugang zur universitären Versorgung für Geflüchtete war schwierig und häufig nur mit viel Engagement einzelner Beschäftigter möglich. Gleichzeitig gibt es einen hohen Bedarf an Gesundheitsleistungen. Deshalb wurde im Oktober 2015 in Dresden der Spendenlauf „Run&Roll“ organisiert, dessen Einnahmen für Verbesserung der medizinischen Versorgung von geflüchteten Menschen verwendet werden sollte.
Dadurch konnte der sogenannte „Flüchtlingslotse“ als zentraler Ansprechpartner für die geflüchteten Menschen und alle an der medizinischen Versorgung Beteiligten etabliert werden. Die Aufgaben erstrecken sich von der Antragstellung und Kostenträgerklärung über Terminvereinbarung bis zur Organisation von Dolmetschern.
Ziel ist es, auch den geflüchteten Menschen, wenn erforderlich, im UKD eine optimale universitäre Versorgung zuteilwerden zu lassen. Dabei entlastet der Flüchtlingslotse das Personal der Ambulanzen, Stationen und Notaufnahmen von berufsfremden organisatorischen Tätigkeiten der Flüchtlingsversorgung, damit sie ihre Ressourcen für eine optimale medizinische Behandlung der geflüchteten Menschen verwenden können. So wird der Ablauf der Stationen und Ambulanzen im Fall einer Behandlung nicht mehr durch den erhöhten administrativen Aufwand behindert. Außerdem ist der Flüchtlingslotse ein wichtiger und zentraler Ansprechpartner interner und externer Beteiligter.
Die Kompetenzen zur Beantwortung von organisatorischen Fragen der Flüchtlingsversorgung sind an einer Stelle gebündelt. Die Zusammenarbeit des Flüchtlingslotsen mit allen an der medizinischen Versorgung beteiligten internen wie externen Partnern ermöglicht geflüchteten Menschen einen Zugang in die universitäre Medizin. Der Fokus auf die Organisation von geeigneten Dolmetschern mindert die Sprachbarrieren bzw. verhindert, dass Behandlungen mangels Verständigung nicht stattfinden können. So hat das Projekt bereits jetzt wesentlich zur Verbesserung der medizinischen Versorgung von geflüchteten Menschen, sowie der Prozessabläufe am UKD beigetragen.